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Leaky Gut: Neue Volkskrankheit im Darm?

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Das tritt heutzutage – bedingt durch die „moderne“ Lebensart – immer häufiger auf. Dabei kann es durch verschiedenste Ursachen zu diffusen Symptomen kommen, aus denen sich gefährliche chronische Erkrankungen entwickeln können. Betroffene führen ihre gesundheitlichen Probleme häufig nicht auf einen erkrankten Darm zurück, doch inzwischen hat das Ganze solche Ausmaße angenommen, dass es einen Namen bekommen hat: Leaky Gut Syndrom. Erkennen Sie Beschwerden und Ursachen, finden Sie heraus, ob Sie betroffen sind – und wenn dies der Fall ist, leiten Sie entsprechende Maßnahmen ein. Denn Heilung ist möglich!

Löchriger Darm mit schlimmen Folgen

Der Darm ist in vielerlei Hinsicht wichtig für Ihr Wohlbefinden, weshalb eine regelmäßige Darmsanierung beispielsweise in Form einer Mayr-Kur von enormer Wichtigkeit ist. Nicht nur zahlreiche körperliche Beschwerden entstehen durch einen kranken Darm, sondern auch unsere Emotionen werden stark beeinträchtigt. Bereits schon seit den 80er Jahren wird beobachtet und erforscht, was da in unserem Inneren passiert.

Wahrscheinlich kennen Sie viele Menschen, die unter einem oder mehreren der folgenden Symptome leiden:

  • verschiedenste akute und chronische Darmbeschwerden wie Durchfall, Blähungen, Bauchkrämpfe oder Verstopfung
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Kopfschmerzen und/oder Migräne
  • chronische Müdigkeit, Nervosität, Konzentrationsstörungen und/oder allgemeiner Leistungsabfall
  • Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Akne
  • häufig wiederkehrende Vaginal- und Blaseninfekte
  • geschwächtes Immunsystem
  • chronische Gelenk- und/oder Muskelschmerzen
  • Entzündungsneigung
  • Reizdarmbeschwerden
  • Leberstörungen

Die wenigsten kommen allerdings auf die Idee, dass hinter diesen gesundheitlichen Beschwerden ein undichter Darm dahinter stecken könnte. Beim Leaky Gut Syndrom (LGS) wird genau das beschrieben: Der Begriff Leaky Gut bedeutet so viel wie „durchlässiger Darm“. Dabei sprechen wir vor allem vom Dünndarm, in dem sich plötzlich Lücken befinden. Durch diese gelangen Giftstoffe in den Körper wie Toxine, Pilze, Bakterien oder unvollständig verdaute Partikel. Mit schlimmen Folgen – es beginnt mit o.g. Problemen, die überaus belastend und einschränkend sind und die Lebensqualität enorm einschränken.

Leider sind das noch lange nicht alle der „diffusen“ Symptome, die von einem durchlässigen Darm verursacht werden können. Und es kommt noch schlimmer. Denn weil viele ihre Beschwerden nicht auf eine Darmerkrankung zurückführen, reagieren sie auch nicht entsprechend darauf, um diese zu beseitigen.

So können sich im Laufe der Jahre chronische Krankheiten daraus entwickeln, zu denen vor allem entzündliche Darmerkrankungen wie Colitisulcerosa und Morbus Crohn gehören, aber auch Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder rheumatoide Arthritis. Ebenso können sich Herzkrankheiten, Allergien und Asthma entwickeln. Auch quälende Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis können entstehen. Wir belassen es einmal bei dieser Aufzählung – es gibt mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viele andere Krankheiten, die auf das Leaky Gut Syndrom zurückzuführen sind.

Das klingt alles andere als toll. Doch es gibt Hoffnung: LGS ist heilbar, weshalb sich auch die von ihm verursachten Krankheiten bessern können, wenn sich der Darm regeneriert hat. Schauen wir uns einmal kurz an, warum eine geschlossene Darmbarriere so wichtig ist.

Wenn der Schutzwall durchbrochen wird

Die Darmbarriere ist Ihr Schutzwall für den Organismus vor dem, was sich im Darm befindet. Denn alles, was in diesem Organ angekommen ist, sollte nicht mehr in Ihren Körper gelangen – das ist leicht nachzuvollziehen. Damit unser Körperinneres effektiv geschützt werden kann, verfügt die Darmbarriere über drei besonders wichtige Schutzschichten:

  1. Die äußere Schleimschicht besteht aus einem bestimmten Gel, an dem viele Schadstoffe abperlen und deshalb gar nicht erst in tiefere „Gefilde“ der Darmschleimhaut eindringen können. Zudem wird hier ein spezielles Immunglubolin – das slgA – gebildet. Dieser Antikörper ist ein Teil des Immunsystems und bindet im Inneren des Darms alle Gift- und Schadstoffe. Dadurch wird die Darmschleimhaut enorm entlastet und muss sich mit diesen schädlichen Substanzen nicht weiter herumplagen. Je mehr slgA gebildet wird, desto besser wird das Immunsystem gestärkt und die Darmschleimhaut geschützt.
  2. Ein bis zu 100 Billionen Mitglieder umfassendes Team aus Darmbakterien erfüllt seine wichtigen Aufgaben auf der Schleimschicht. Dieses Kollektiv wird als Darmflora bezeichnet und sorgt dafür, dass die schützende Schleimschicht intakt bleibt. Außerdem sorgt es für ein starkes Immunsystem und „füttert“ die Zellen der Darmschleimhaut. Die wichtigste Funktion der Darmflora besteht aber darin, schädliche Pilze und Bakterien zu verjagen, die ansonsten die Schleimhaut attackieren würden. Eine gesunde Darmflora lässt unwillkommenen „Schädlingen“ keine Chance.
  3. Die Darmschleimhaut befindet sich unter der Schleimschicht und besteht aus Schleimhautzellen. Diese wiederum sind durch Proteine miteinander verbunden und werden durch diese zusammengehalten. Das garantiert, dass keine Zwischenräume entstehen, durch die Schadstoffe ungehindert aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen könnten. Im Normalfall ist die Darmschleimhaut also relativ undurchlässig. Die elastischen Bänder namens tightjunctions bilden eine Barriere und sortieren, welche Stoffe hindurch gelassen werden und welche nicht.

Aus dieser Funktionsweise lässt sich nun ableiten, wie es zum Leaky Gut Syndrom kommen kann. Nämlich dann, wenn die Schutzsysteme beschädigt sind und nicht mehr in gesunder Weise funktionieren. Wird die schützende Schleimschicht immer dünner, dann wird auch die Menge des slgA mehr und mehr reduziert. Die Darmflora wird in ihrer Funktion gestört und die o.g. Proteine werden geschwächt. Sie können die Schleimhautzellen des Darms nicht mehr zusammenhalten und es entstehen zu große Lücken. Der Darm ist durchlässiger geworden, als ihm gut tut, und viele Gifte, Schadstoffe und Stoffwechselabfälle gelangen in den Körper.

7 mögliche Ursachen für das Leaky Gut Syndrom

Warum kommt es nun überhaupt so weit? Letztlich sind es Entzündungen durch ungewünschte Bakterien, welche die o.g. Schutzschichten des Darmes angreifen. Diese entzündlichen Prozesse wiederum haben verschiedene Ursachen:

  1. Falsche Ernährung: Wie in der Mayr-Therapie auch immer wieder betont wird, ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung wesentlich für einen funktionierenden Darm. So auch beim LGS: Wer Industriezucker, isolierte Kohlenhydrate in Form von Weißmehl, weißem Reis etc. sowie falsche Fette wie viel Wurst, Käse und raffinierte Pflanzenöle verzehrt, braucht sich nicht über einen geschädigten Darm zu wundern. Ebenfalls „Gift“ für die Darmschleimhaut sind Konservierungs-, Aroma- und andere künstliche Zusatzstoffe.
  2. Zu wenig Nährstoffe: Stehen dann auch noch kaum oder gar keine frischen Lebensmittel wie Gemüse, grüne Blätter und Obst auf dem Speiseplan, kommt es zu teilweise extremem Nährstoffmangel. Das ist allerdings sehr schlecht für die Darmschleimhaut, denn diese ist auf Vitalstoffe aller Couleur angewiesen. Beispielsweise wird Vitamin A für gesunde Schleimhäute und zur Vorbeugung des LGS genauso benötigt wie Zink. Letzteres ist absolut notwendig zur Heilung und Regeneration der Darmschleimhaut, wie auch eine Studie mit Morbus Crohn Patienten gezeigt hat.
  3. Versteckte Nahrungsmittelallergie: Eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel kann ebenfalls das Leaky Gut Syndrom auslösen. Fatal ist es, wenn Sie nichts davon wissen und weiterhin die Nahrungsmittel verzehren, die Ihnen eigentlich schaden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Körperreaktionen genau beobachten, wenn Sie unter den anfangs geschilderten Beschwerden leiden. Wann treten diese auf? Was haben Sie zuvor gegessen? Waren es beispielsweise Nüsse, glutenhaltige Speisen oder eher Produkte, die Milcheiweiß enthalten?
  4. Regelmäßig Alkohol: Zu viel Alkohol schädigt die Darmbarriere. Punkt. Das ist schon lange bekannt. Laut Studien sind zwei Wochen Pause zwischen dem Alkoholgenuss notwendig, damit sich die alkoholbedingten Darmschleimhautschäden regenerieren können. Pausieren Sie nur 4 Tage, erfolgt keine Regeneration.
  5. Bestimmte Medikamente: Leider gibt es zahlreiche Arzneimittel, welche die Darmflora beschädigen und die Darmschleimhaut angreifen. Dazu gehören zuallererst Antibiotika, aber auch viele Schmerzmittel (sogenannte nicht-sterioidale Entzündungshemmer), Cortison sowie die Krebsbehandlung mit Bestrahlungen und Chemotherapie.
  6. Hefepilz Candida: Dieser lebt zwar natürlicherweise im Darm, kann sich aber so stark vermehren, dass er die Darmschleimhaut massiv schädigt. Verursacht wird der Hefepilz u.a. durch übermäßiges Verspeisen isolierter Kohlenhydrate oder nach Antibiotikatherapien.
  7. Übermäßiger Stress: Zu viel Stress in Ihrem Leben – und dann auch noch kombiniert mit Medikamenten, Alkohol und Zucker – kann zu einer starken Vermehrung von Candida führen. Was dann passiert, haben wir im vorherigen Punkt geschildert. Studien zeigen außerdem, dass Stress die Funktion der Darmbarriere stört. Stressige Phasen wie Trennung, Trauer, Mobbing oder Angst- bzw. Panikzustände können deshalb zu körperlichen Beschwerden führen.

Leiden Sie unter dem Leaky Gut Syndrom?

Um herauszufinden, ob bei Ihnen ein LGS vorliegt, sollten verschiedene Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Die wichtigste dabei ist wohl die Stuhluntersuchung. Dabei wird die Darmflora mittels Darmkeimanalyse untersucht und herausgefunden, wie das Verhältnis zwischen gesunden und schädlichen Darmbakterien aussieht. Auch bestimmte Entzündungsmarker sowie weitere Laborwerte werden ausgewertet.

Ein wichtiger Parameter im Blut ist beispielsweise das Zonulin. Steigt dessen Wert im Blutserum, kann dies ein Hinweis auf LGS sein. Zonulin kann die Proteine öffnen, welche die Darmschleimhautzellen zusammenhalten und damit den Darm durchlässiger machen. Zu erhöhten Zonulinwerten kommt es häufig nach Verzehr von glutenhaltigen Getreidearten.

Ebenfalls interessant sind die slgA-Werte. Sind diese zu niedrig, weist dies auf erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut hin. Ein spezieller Immundefekt kann dafür der Auslöser sein.

Wie oben schon erwähnt, können auch Nahrungsmittelintoleranzen ein LGS auslösen. Dies können Sie mithilfe bestimmter Laborwerte testen lassen.

Ebenfalls möglich ist ein Laktulose-Mannitol-Test. Dabei handelt es sich um zwei Zucker, die in einer bestimmten Menge im Urin vorliegen sollten. Ist dieser Wert verändert, kann dies ein Zeichen für ein Leaky Gut Syndrom sein.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Ihr Therapeut alle Befunde in ihrer Gesamtheit betrachtet. Denn nur ein einziger Wert kann noch keine sichere Diagnose darstellen. Am besten entscheiden Sie sich für einen Therapeuten, der Erfahrung mit dem LGS hat.

Gibt es Leaky Gut wirklich?

In der Schulmedizin wird LGS häufig abgestritten bzw. nicht beachtet. Und in der „offiziellen“ Wissenschaft besteht Unklarheit darüber, ob Leaky Gut die Folge oder die Ursache der o.g. genannten Symptome und Erkrankungen ist. Manchmal heißt es sogar, dass man dem LGS nicht vorbeugen müsse und man alles essen könne, so lange man keine Unverträglichkeiten oder Probleme feststellt.

Wir haben natürlich auch nicht den „letzten endgültigen“ Beweis für Sie, ob es das Leaky Gut Syndrom wirklich gibt. Doch eines ist unserer Ansicht nach unbestreitbar: Der Darm ist bei vielen Menschen geschädigt – und das ist auf die heutige Lebensweise mit ungesunder Ernährung, dauerhaftem Stress, zahlreichen Medikamenten usw. zurückzuführen. Erkannt wurde auch, dass bestimmte Gruppen von Menschen häufiger unter einem durchlässigen Darm leiden als andere – beispielsweise Reizdarm- oder Angstpatienten oder Menschen mit chronischen Darmerkrankungen.

Uns überzeugt die o.g. Erklärung der Darmbarriere und wir denken, dass Sie auf jeden Fall nichts Falsches oder Schädliches machen, wenn Sie sich gesünder und bewusster ernähren und weitere Maßnahmen ergreifen, die den Darm schützen und einem möglichen LGS vorbeugen oder es lindern bzw. heilen.

Fazit

Wenn Sie von einem oder mehreren der anfangs erwähnten Beschwerden betroffen sind und bisher nicht herausgefunden haben, woran das liegen könnte, sind Sie jetzt möglicherweise einen Schritt weiter. Natürlich müssen Sie dazu immer auch einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker aufsuchen. Sollten Sie bereits unter dem LGS leiden oder diesem vorbeugen wollen, haben wir im nächsten Beitrag zahlreiche Tipps für Sie: vom Schutz der Schleimschicht, über den Aufbau der Darmflora und der Regeneration der Darmschleimhaut bis hin zur Eindämmung von Entzündungen. Und Sie werden sehen, dass viele Maßnahmen der Mayr-Kur hervorragend dazu passen.

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