Fasten stellt eine bewusste Entscheidung dar: Im Mittelpunkt steht der freiwillige Verzicht auf Nahrung bzw. eine Beschränkung der Nahrungszufuhr für einen gewissen Zeitraum. Zu einem quälenden Hungergefühl sollte es auch bei der Mayr-Kur daher nicht kommen – dazu trägt auch das Einhalten der Vorschriften nach Mayr (z.B. das richtige Essen) maßgeblich bei. Sollten dennoch Hunger oder Durst auftreten, hilft trinken.
Fasten und Hungern
Der Unterschied zwischen Hungern und Fasten findet sich auf der psychologischen Ebene: Zu Hunger kommt es bei Ereignissen wie Hungersnot, Gefangenschaft oder Katastrophen, sobald Nahrung nicht mehr (in ausreichendem Maß) zur Verfügung steht.
Beim Fasten hingegen handelt es sich um eine freiwillige Entscheidung, eine innere bejahende Haltung und Einstellung. Ein hungernder Mensch wird rasch schwach und fühlt sich elend, während ein fastender Mensch – auch nach längerer Kur – beschwingt und fröhlich wirkt.
Unterschied: Hunger und Appetit
Das Fasten – nicht nur im Rahmen der Mayr-Kur – ist eine bewusste Entscheidung, aus diesem Grund sollte ein quälendes Hungergefühl nicht eintreten. Hunger bildet sich übrigens nicht im Magen, sondern im sogenannten Hypothalamus – das ist ein golfballgroßer Bereich des Gehirns, von dem es aus zum größten Teil das vegetative (unbewusste) Nervensystem gesteuert wird. Geht man das Fasten gezwungenermaßen an oder mangelt es an der inneren bejahenden Haltung gegenüber diesem „königlichen Heilweg”, ist es überdies äußerst schwierig, seine Gedanken nicht auf das Essen zu richten: Hunger entsteht.
Ein wesentlicher Unterschied besteht auch zwischen Hunger und Appetit: Unter Appetit versteht man ein psychisches, allerdings nicht physiologisches Verlangen nach Nahrung, es ist etwas Lustvolles. Appetit kommt zudem aus einem anderen Bereich des Hirns: Er entsteht im limbischen System, wo Gefühle verarbeitet werden und das Triebverhalten angesiedelt ist.
Die Mayr-Kur und der Hunger
Hält man sich an das richtige Essen bzw. die Esskultur nach Mayr, wird stets ein Sättigungsgefühl erreicht – das auch lange anhält. Schließlich handelt es sich bei der Mayr-Kur eigentlich um ein „Fasten, ohne zu fasten.” Aus diesem Grund sollte ein Hungergefühl außerhalb der festgelegten Mahlzeiten nicht auftreten.
Zu einem quälenden Hungergefühl darf es während der gesamten Mayr-Kur niemals kommen. Außerdem gilt: Mit voranschreitender Gesundung verschwindet auch beim schwierigsten Fall das Bedürfnis nach Essen außerhalb der Esszeiten.
Ursache des Hungergefühls während der Kur: Stellt sich dennoch einmal ein Hungergefühl ein, dann steht das meistens damit im Zusammenhang, dass man zu schnell, schlampig oder auf andere Art falsch gegessen hat: Vielleicht hat man die Milch getrunken und nicht gelöffelt? Es könnte auch sein, dass die Semmeln zu weich oder noch zu frisch waren.
Verhalten bei Hunger während der Mayr-Kur
Tritt dennoch ein Hungergefühl (oder auch Durst) im Kurverlauf auf, dann sollte immer getrunken werden. Hält ein echtes Hungerfühl trotz Trinken eines warmen Tees an, darf auch außerhalb der festgelegten Essenszeiten ein wenig von der Kursemmel – natürlich nach den Regeln des richtigen Essens – zu sich genommen werden.
Wichtig ist es allerdings, ein echtes Hungergefühl nicht mit „Gusto” zu verwechseln – also dem Verlangen des verwöhnten menschlichen Gaumens nach Abwechslung: Ein echter Hunger kann auch mit der Kursemmel (im Rahmen der Mayr-Kur) befriedigt werden, Gusto möchte dagegen Delikatessen. Es wirkt übrigens überaus heilsam, dieser Art der Versuchung erfolgreich zu widerstehen!