„Back to the roots“ lautet heute unser Motto: Wir erinnern uns an wichtige Grundlagen der Mayr-Kur, warum diese so wichtig sind und welche modernen Gesichtspunkte es heute dazu gibt.
1. Basic: Fastendiät
Fasten gehört unbedingt zum Mayern dazu und ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass der Darm entlastet wird und sich erholen kann. Außerdem hat das Fasten viele weitere Vorteile wie Gewichtsabnahme, Verjüngung oder verbesserte Stimmung. In der Mayr-Therapie werden verschiedene Diätformen eingesetzt. Die bekannteste davon ist wohl nach wie vor die Milch-Semmel-Diät. Wie kam es eigentlich dazu?
Die Geschichte der Milch-Semmel-Diät
Von Anfang an gestaltete Franz Xaver Mayr die Diäten in seiner Kur sowie seine Behandlungsmethode nicht einheitlich und änderte sie häufig. Dabei richtete er sich vor allem nach dem Zustand des Verdauungstraktes und der allgemeinen Gesundheit seines Patienten. Ansonsten wir ihm früh klar, dass der Darm geschont werden musste, wenn er schnell und effektiv heilen sollte. So kam F.X. Mayr auf die Milch-Semmel-Diät. Genutzt wurde dabei der Nährstoffgehalt in der damaligen Milch, da die Kur meist mehrere Monate dauerte und deshalb die Gefahr einer zu einseitigen Ernährung bestand. Zudem wurde die Milch nach Einnahme bereits in der ersten Dünndarmhälfte fast vollständig aufgenommen, so dass der restliche Dünndarm sowie der Dickdarm so gut wie keine Verdauungsarbeit mehr leisten mussten. Aus diesem Grund sorgte diese Diät für eine Entlastung des Organismus und dafür, dass der Dickdarm fast völlig frei von Fäulniserregern war. Die getrocknete Semmel diente vor allem dazu, das Kauen und Einspeicheln zu erlernen und zu üben. Allerdings hatte F. X. Mayr auch seine Zweifel: „Diese Milch-Semmel-Diät muss sich den Einwurf gefallen lassen, dass sie für uns keine vollwertige Nahrung ist, schon weil die Spenderinnen derselben, die Kühe, nicht naturgemäß sich ernähren können, und angekettet an den Futtertrog in düsteren, wenig gelüfteten, sonnenarmen Ställen, in höchst ungesunder Weise ihr Leben fristen müssen.“, schrieb er bereits 1920 in seinem Buch „Die Darmträgheit“. Aufgrund ihrer Erfolge setzte sich die Milch-Semmel-Diät dennoch über viele Jahrzehnte durch und wurde zum Merkmal der May-Kur.
Immer noch Milch und Semmeln – aber anders
Hat Franz Xaver Mayr schon vor fast 100 Jahren Bedenken wegen der Milch gehabt, wird das heute noch dadurch gesteigert, dass Milch von der Qualität her nicht besser wurde – im Gegenteil. Es können Schadstoffe enthalten sein und die Haltbarmachung zerstört zudem viele der enthaltenen Nährstoffe. Deshalb wird häufig empfohlen, biologische Vorzugsmilch oder zumindest Bio-Frischmilch für die Milch-Semmel-Diät zu verwenden. Weitere alternativen sind vegane „Milch“varianten wie ungezuckerte Kokos-, Hafer, Reis- oder Sojamilch. Möglich sind auch Naturjoghurt von Schaf oder Ziege. Kuhmilch zu meiden ist dann auf jeden Fall sinnvoll, wenn Sie unter Laktoseintoleranz leiden. Ebenfalls gemieden wird heute die Semmel aus Weizenmehl. Das Getreide enthält besonders viel Gluten und wurde gentechnisch verändert, um Insekten besser abwehren zu können. Beim Dinkel sieht das wesentlich besser aus, deshalb wird heutzutage fast nur noch die Dinkelsemmel bzw. der Dinkelfladen bei der Milch-Semmel-Diät eingesetzt. Allerdings nicht die Vollkorn-Variante, weil diese zu ballaststoffreich sind und dies während dieser Diät gemieden werden soll. Alternativen sind zudem glutenfreie Fladenbrötchen und Knäckebrot ohne Zucker oder andere Zusatzstoffe.
Schonung des Darms und mehr
Neben der Milch-Semmel-Diät gibt es heute in der Mayr-Kur weitere Diätformen. Dazu zählt das Teefasten, das Basenfasten und die milde Ableitungsdiät. Vor allem letztere ist eine Variante, die Sie gut in Ihren Alltag integrieren können. Welche Diät zum Einsatz kommt, hängt – wie schon damals bei F. X. Mayr – von Ihrem Gesundheitszustand und dem Ihres Darmes ab. Grundsätzlich sollten Sie bei der Diät während einer Mayr-Kur zweierlei beachten: Zum einen den Dickdarm ruhigzustellen sowie den Darmtrakt und den gesamten Verdauungsapparat zu schonen. Und zum anderen diesen Grundsatz zu beherzigen: Je schwerer verdaulich, desto besser kau ich. Damit kommen wir auch schon zum nächsten wichtigen Basic der Mayr-Kur.
2. Basic: Kauen
Franz Xaver Mayr war sich schon früh der großen Bedeutung bewusst, die dem gründlichen Kauen in Bezug auf einen gesunden Darm zukommt. Deshalb nahm er die Weißmehlsemmel in seine Kur mit auf – als Kautrainer. Außerdem sollte das sorgfältige Einspeicheln dafür sorgen, dass die schwer verdauliche Milch leichter zu verdauen ist.
Gesunde Verdauung beginnt im Mund
Beim Kauen und mithilfe der Enzyme aus unserem Speichel werden die verzehrten Lebensmittel in ihre Einzelteile zerlegt, welche dann vom Körper leichter aufgenommen und verdaut werden kann. Die Oberfläche der Nahrung wird vergrößert und die Verdauungsenzyme können wesentlich besser ihre Arbeit verrichten. Mangelhaftes Kauen und Einspeicheln belastet unseren Verdauungsapparat, während langsames Essen, gutes Kauen und gründliches Einspeicheln die Nahrung gut für den Verdauungsprozess vorbereiten, also eine Art Vorverdauung darstellen. Das entlastet vor allem Magen und Dünndarm und sorgt für eine gesündere Verdauung. Gärungsprozesse und Fäulnis werden verhindert. Nach Darmoperationen heilt der Darm schneller und ein postoperativer Darmverschluss tritt wesentlich seltener auf.
Weitere Vorteile vom guten Kauen
Das gründliche Kauen erzeugt außerdem einen angenehmen Sättigungseffekt, weil es Appetit anregende Hormone unterdrückt. Das ist während der Diät natürlich ein schöner Effekt und sorgt auch nach der Mayr-Kur für positive Ergebnisse. Denn wenn Sie schneller satt werden, essen Sie weniger – und das kann Ihrer Figur nur gut tun. In der Regel stellt sich erst ab 15 Minuten ein Sättigungsgefühl ein – „Schlinger“ und Schnellesser können in dieser Zeit schon eine ganze Menge vertilgen. Zudem regt gutes Kauen die Hirndurchblutung und damit die geistige Leistungsfähigkeit an. Hinzu kommt, dass Sie ganz neue Geschmäcker und Genüsse kennenlernen, wenn Sie gut kauen. Interessanter Effekt: Vollwertige Kost wie beispielsweise Gemüse schmeckt immer besser, je länger Sie es kauen. Eher minderwertige Speisen wie z.B. Bratwürste oder Fertigprodukte mit ihren künstlichen Aromastoffen verlieren rasch an Geschmack. Somit kann gründliches Kauen auch zu einer gesünderen Ernährung beitragen – wenn Ihnen nämlich die ungesunden Nahrungsmittel gar nicht mehr schmecken. Im Übrigen unterstützen Sie auch Ihre Zähne und den Zahnhalteapparat, wenn Sie gut und lange kauen.
So kauen Sie richtig
Empfohlen wird, den Mund beim Abbeißen nicht zu voll zu nehmen und jeden Bissen mindestens 30 Mal mit den hinteren Zähnen zu kauen. Erst dann denn dünnen Brei – und keine Brocken! – herunterschlucken. Der Speisebrei wird dabei im Mund hin- und hergewälzt und kommt mit den enzymhaltigen Speichelfermenten in Berührung, die für eine erste chemische Zerlegung der Nährstoffe sorgen.
Durchhalten und weiterkauen
Wenn sie ein intensives Kautraining bei einer betreuten Mayr-Kur erhalten haben, führen die meisten Patienten erfahrungsgemäß das bewusste und längere Kauen etwa ein Vierteljahr durch. Nach spätestens 6 Monaten nehmen aber viele das alte Essverhalten wieder auf – und es kommt oft zu gesundheitlichen Rückschritten. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder an das richtige Kauen zu erinnern und es zu trainieren. Am F. X. Mayr Zentrum Bodensee werden beispielsweise Kautrainingstage angeboten, bei denen zwei übertrieben lang und bewusst gekaute Mahlzeiten eingenommen werden. Die Abendmahlzeit wird dann weggelassen. Erfahrungsgemäß profitieren Patienten, die daran teilnehmen, mit einer lang anhaltenden Verbesserung ihres Gesundheitszustandes davon.
3. Basic: Bittersalz
Ein wichtiger Bestandteil der Mayr-Kur ist die Darmreinigung, die mit der Einnahme von Bittersalz oder auch F.X. Mayr-Passagesalz wesentlich unterstützt wird. Bei beiden Salzen ist Magnesiumsulfat die Grundlage. Im Unterschied zum reinen Bittersalz werden dem Mayr-Passagesalz noch verschiedene Inhaltsstoffe hinzugegeben. Dazu gehört u.a. Apfelsinenaroma, Citronensäure und Saccharin-Natrium. Zwar wird dadurch der Geschmack um einiges verbessert. Allerdings sind Citronensäure und Saccharin Substanzen, die beim Fasten nicht erwünscht sind. Zudem ist das F. X. Mayr-Passagesalz um einiges teurer als „normales“ Bittersalz. Deshalb unsere Empfehlung: Augen zu und durch – verwenden Sie lieber das bewährte Bittersalz. Es gibt einige Möglichkeiten, um es geschmacklich „aufzupeppen“ – dazu später mehr.
Durchrieselung des Magen-Darm-Traktes
Zuerst schauen wir uns einmal an, wie das Bittersalz wirkt. Es hat eine osmotische Wirkung, was bedeutet, dass es Wasser anzieht. Dadurch erhöht sich der Flüssigkeitsanteil bzw. das Volumen im Darm erheblich, was wiederum einen verstärkten Stuhldrang auslöst. Auf diese Weise wird der Darm gründlich durchgespült, Reste von schlecht verdautem und blähungsförderndem Nahrungsbrei werden entfernt. F. X. Mayr sagte dazu „Durchrieselung des Magen-Darm-Traktes“. Erfahrungen zeigen, dass ein so gereinigter Darm eine Sogwirkung auf die verschlackten Gewebe ausübt. Deshalb werden die im Gewebe abgelagerten Giftstoffe, Säuren und nicht abgebauten Stoffwechselprodukte – also die Schlacken – aktiviert bzw. gelöst und in der Folge ausgeschieden. Dies wiederum hat zur Folge, dass Ihre Haut rosiger und frischer aussieht, sich der Stoffwechsel verbessert und neben einer verbesserten Darmfunktion auch alle anderen Organe besser funktionieren. So wird die Lebersekretion angeregt, der Magensäuregehalt ausgeglichen und der Gallenfluss verstärkt. Letztlich fühlen Sie sich dadurch fitter und vitaler. Die Wirkung des Bittersalz ist auch deshalb so wertvoll, weil es für die Entsorgung der während der Mayr-Therapie freigesetzten Gifte sorgt. Bittersalz eignet sich NICHT als dauerhaftes Abführmittel und wird normalerweise nur über die Dauer der Mayr-Kur eingenommen.
Richtige Einnahme von Bittersalz
Und so geht’s: Bittersalz wird morgens auf nüchternen Magen getrunken – Sie können es schluckweise oder in einem Zug trinken. Allgemein wird heute empfohlen, einen Teelöffel Bittersalz am Vorabend in etwas kaltem Wasser aufzulösen und am Morgen dann mit 1/8 Liter warmem Wasser aufzufüllen. Zwar wird die Darmperistaltik durch kaltes Wasser noch mehr gesteigert. Allerdings schont warmes bzw. lauwarmes Wasser den Darm besser – und das sollte Vorrang haben. Meist wird Basenpulver gleich mit dazugegeben. Unbedingt empfehlenswert ist zudem, mit einem Glas Wasser nachzuspülen und sowieso während der Kur ausreichend zu trinken. Einige Mayr-Ärzte sind zudem der Meinung, dass bereits 3 Gramm Bittersalz die nötige Wirkung tun und dass „1 Teelöffel“ nicht die richtige Dosierung garantiert. Zum einen könnte das bereits zu viel „des Guten“ sein und zum anderen sind Teelöffel doch recht unterschiedlich geformt, wodurch auch unterschiedliche Mengen herauskommen. Entscheidend ist, wie das Bittersalz bei Ihnen wirkt – und das betrachten wir jetzt.
Was passiert danach?
Meist kommt es 1 bis 3 Stunden nach Bittersalzeinnahme zum ersten Mal zum Stuhlgang, manchmal geht’s auch schneller. Sie sollten sich also in der Zeit in der Nähe einer Toilette befinden. Der Entleerungsdrang wird sich mehrmals am Tag einstellen. Während der gesamten Bittersalzeinnahme ist der Stuhl breiig bis flüssig. Allerdings entstehen – im Gegensatz zu einem krankhaften Durchfall – keine Bauchkrämpfe oder ähnliches. Die Entleerung des Darms kann anfangs recht „energisch“ erfolgen und der Stuhl ziemlich scharf und übel riechen – das gehört alles zum Prozess der Darmreinigung und Entgiftung dazu. Ab der zweiten Woche wird sich dann aber ein fast geruchloser Stuhl einstellen. Sollten Sie Probleme bei der Bittersalzeinnahme haben, verringern Sie die Dosis oder sprechen Sie mit Ihrem Mayr-Arzt.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen von Bittersalz
Manchmal schwillt die Schleimhaut des Afters an, wird rot oder fühlt sich wund an. Hier können eine milde Wundsalbe oder ein natürliches Pflanzenöl (prorepatin) Abhilfe schaffen. Wird Bittersalz zu hoch dosiert, kann dadurch der Magen gereizt werden und es zur Übelkeit kommen. Sollten Sie das spüren, verringern Sie die Dosis etwas oder sprechen mit Ihrem Mayr-Arzt. Sollten Sie morgens Medikamente einnehmen müssen, ist etwa eine halbe Stunde vor Einnahme des Bittersalzes der richtige Zeitpunkt. Menschen, die zur Bildung von Harnsäuresteinen neigen, sollten kein Bittersalz verwenden bzw. mit ihrem Therapeuten darüber sprechen.
Tipps zur Geschmacksverbesserung von Bittersalz
Wenn Sie – wie oben empfohlen – das Bittersalz am Vorabend in etwas kaltes Wasser geben und es zusätzlich über Nacht in den Kühlschrank stellen, werden die Bitterstoffe bereits etwas abgemildert. Sie können das Bitterwasser auch kurz vor der Einnahme mit einigen Tropfen Zitronensaft oder ein wenig Orangensaft verfeinern. Auch etwas frisch ausgepresster Limetten- oder Grapefruitsaft sind zur Geschmacksverbesserung möglich –probieren Sie einfach aus, wie es Ihnen am besten schmeckt.
Fazit: Die drei Basics der Mayr-Kur sind eine Fastendiät, gründliches Kauen und die Einnahme von Bittersalz. Natürlich gehört noch vieles mehr zu einer erfolgreichen Mayr-Therapie, wie beispielsweise Basenpulver, Bauchbehandlungen und Entgiftungsmaßnahmen. Auf unseren Seiten erfahren Sie jede Menge darüber, wie eine erfolgreiche Mayr-Kur funktioniert und was alles zu einer gesunden Ernährung und Lebensweise gehört.