Dr. med. Franz Xaver Mayr (1875–1965) war ein Vordenker seiner Zeit, der nahezu banale Wahrheiten und Zusammenhänge der Krankheitsentstehung sowie der Aufrechterhaltung der Gesundheit entdeckte: Schon als Medizinstudent stellte er fest, dass der Darm und die Darmgesundheit wenig erforschte Bereiche waren – nachdem er sich intensiv damit auseinandergesetzt hatte, fasste er seine Erkenntnisse als „Diagnostik der Gesundheit” zusammen und begründete die nach ihm benannte Therapie.

F.X. Mayr – vom steirischen Bauernkind zum Mediziner

Kindheit am Land: Am 28.11.1875 wurde Franz Xaver Mayr als drittes Kind von Anton und Serafine Mayr im steirischen Bergdorf Gröbming in Österreich in eine dort seit Jahrhunderten ansässige Bauernfamilie hineingeboren – so stand er seit frühester Kindheit in engem Kontakt mit der Natur. Die damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse waren eher karg, zudem war sein Vater schwer tuberkulosekrank und häufig musste der Junge Schafe hüten, anstatt die Schulbank zu drücken.

Bereits mit elf Jahren war er oft auf Viehmärkten unterwegs und kaufte bei den Bauern der Umgebung Vieh für seine Familie ein – schon bald entwickelte er ein präzises Urteilsvermögen über den Gesundheitszustand der Tiere, indem er Fell, Zunge sowie Gebiss etc. kritisch begutachtete. Diese früh ausgebildete treffsichere Beobachtungsgabe sollte ihm auch später sehr nützlich sein.

Schulzeit und Studium: Das Gymnasium besuchte er in Graz, wo er später auch Medizin studierte. 1899 absolvierte er als Medizinstudent ein Praktikum in der Kuranstalt St. Radegund, im Rahmen dessen er Darmkranke behandelte – eine seiner Aufgaben bestand u.a. darin, die Bäuche der Patienten, die unter Verstopfung litten, zu massieren.

Erste Anfänge: Bereits während des Praktikums stellte sich der junge Mann die Frage, woran er sein Behandlungsziel – die Gesundheit – erkennen könnte: Weder in den Vorlesungen an der Universität noch in der medizinischen Literatur oder vom Chefarzt der Kuranstalt erhielt er diesbezüglich Antworten. Zudem stellte er fest, dass es bislang keine verlässlichen Kriterien bezüglich der Gesundheit des Verdauungsapparates sowie der menschlichen Gesundheit im Allgemeinen gab. Der Forscherdrang des Studenten war rasch geweckt.

Hauptanliegen: Nachdem F.X. Mayr festgestellt hatte, dass es in der Diagnostik des Bauches sowie der Bauchorgane generell an grundlegenden Forschungen fehlte, setzte er sich fortan mit dieser Thematik auseinander – dabei legte er vor allem auf den Dünndarm, das zentrale Organ des Stoffwechsel, ein großes Augenmerk, erschien es ihm doch in diagnostischer Hinsicht als „unentdecktes Land”.

Ansätze der Behandlung und Forschung des großen Österreichers

1901 promovierte F.X. Mayr und arbeitete erneut in der Kuranstalt St. Radegund, später wechselte er nach Johannisbrunn bei Troppau (Schlesien) und ab 1906 war er in Karlsbad tätig, das damals auch als „Mekka der Verdauungskrankheiten” bekannt war.

Karlsbad – jahrzehntelange Forschung

In Karlsbad widmete er sich jahrzehntelang verstärkt der Forschung: Die Arbeit mit wohl Tausenden (Darm-)Kranken war fruchtbar. So stellte er als Erster die Behauptung auf, dass das Verdauungssystem der meisten Menschen nicht (mehr) sauber sei und folglich weder komplett leistungsfähig noch gesund. Daher behandelte er auch alle seine Patienten so, als wären sie verdauungskrank: Patienten mit ohne Verdauungsproblemen – beispielsweise Nieren-, Gelenks- oder Herzkranke – erhielten von ihm dieselbe Therapie.

Im Hintergrund stand dabei die Überlegung, dass der Verdauungsapparat durch abgelagerte Rückstände oder Schlecken mehr oder weniger verunreinigt, häufig entzündet und durch diese Verschmutzungen zu einer risikoreichen Giftquelle geworden ist – das führe zu einer verminderten Gesundheit und mache den Menschen krank, früher alt sowie hässlich.

Therapie in Karlsbad: Jedem Patient von F.X. Mayr wurde Darmschonkost, Darmreinigung mithilfe Karlsbader Wässer sowie eine manuelle Bauchbehandlung verschrieben. Außerdem kontrollierte er bei jedem Patienten regelmäßig die Form, Größe sowie Härte des Bauches, die Druckempfindlichkeit und Lage der Gedärme und passte dementsprechende die Form der Schonkost und die manuelle Bauchbehandlung an. Auffällig waren für ihn auch spezifische Veränderungen an der Körperhaltung sowie Haut – dem jeweiligen Grad der Darmgesundheit entsprechend.

Wichtige Forschungsfragen und Erkenntnisse

Einige Fragen sollten F.X. Mayr sein Forscherleben lang begleiten und die Basis seiner „Diagnostik der Gesundheit” und der von ihm entwickelten Therapie bilden:

Lebensaufgabe: Diese Fragen zu klären – das wurde zur Lebensaufgabe des Forschers und Arztes F.X. Mayr: Dabei bekamen alle seine Patienten dieselbe Behandlung, egal ob sie aufgrund von Hals-, Lungen-, Kopf-, Magen-, Herz- oder Unterleibsbeschwerden zu ihm kamen. Jeder erhielt eine Therapie, als ob er verdauungskrank wäre.

Verblüffende Erkenntnis: Ziemlich bald kam F.X. Mayr nämlich zu der Erkenntnis, dass auch seine scheinbar verdauungsgesunden Patienten nicht vollständig gesund, sondern häufig beträchtlich verdauungsgeschädigt (sowie verschlackt) waren; das Ergebnis seiner Behandlung – mit dem Ziel, den Verdauungsapparat zu regenerieren und zu säubern – war nämlich auch eine Zurückbildung oder das gänzliche Verschwinden der meisten anderen Leiden, z.B. des Herzens, des Unterleibes oder der Lunge.

„Diagnostik der Gesundheit” nach F.X. Mayr

Nachdem F.X. Mayr jahrzehntelang viele Tausende Patienten untersucht und behandelt hatte, fand er infolge seiner Forschungsreihen die gefundenen sicht-, tast-, mess- sowie überprüfbaren Kriterien einer allgemeinen Gesundheit heraus – diese fasste er als „Diagnostik der Gesundheit” (später auch als „Diagnostik nach Mayr” bezeichnet) zusammen. Damit lässt sich Folgendes feststellen,

Pionierarbeit: Mit dieser Diagnostik erfolgte die Begründung der Lehre/Wissenschaft des gesunden Menschen – diese hat, neben der Erkennung, in erster Linie ebenso die Erhaltung des optimalen Gesundheitszustandes als Ziel. Bislang hatte sich die Medizin zwar intensiv mit Krankheiten auseinandergesetzt, jedoch kaum mit der Gesundheit und dem Gesunden: Vorbeugen ist jedoch besser und wesentlicher als Heilen – hier setzen die Forschungen von F.X. Mayr bzw. seine „Diagnostik der Gesundheit” an, eine damals bahnbrechende Neuheit.

Fasten: Durch seine Forschung/Diagnostik kam F.X. Mayr außerdem bald zu der Erkenntnis, dass er bei vielen seiner Patienten mithilfe noch strikterer Diätformen noch schnellere und effektivere Ergebnisse erreichen konnte. Schlussendlich führte er selbst eine Fastenkur durch, im Rahmen derer er lediglich frisches Wasser zu sich nahm – die folgenden Erfahrungen bestätigten ihm, dass Fasten die „Königin aller Diätetik” sei.

Nach dem II. Weltkrieg: Entwicklung der Milchdiät

Nach dem II. Weltkrieg praktizierte F.X. Mayr in Wien, wo er sich weiterhin seinen Forschungsfragen widmete und seine Therapie weiterentwickelte: Fasten hielt er für seine berufstätigen Patienten jedoch für weniger geeignet – aus diesem Grund versuchte er es mit Milch als Schondiät. Schließlich handelt es sich dabei um das vollwertigste und gleichzeitig am einfachsten zu verarbeitende Nahrungsmittel.

Milch als Heilmittel: Heilend wirkt Milch allerdings lediglich dann, wenn sie – wie beim Baby beim Saugen – Schluck für Schluck mit genügend Speichel vermengt wird. Deshalb verordnete er die kleinlöffelweise Einnahme gemeinsam mit einer an der Luft getrockneten Semmel (Kursemmel).

Verbreitung seines Wissens – bis zum Lebensende

Seit den Anfängen seiner Tätigkeit als Arzt beschäftigte sich F.X. Mayr auch stets mit aktuellen Entwicklungen innerhalb der Medizin: Er hielt Kontakt mit namhaften Ärzten und Wissenschaftlern im Aus- und Inland. Nachdem ihn aufgrund seiner außergewöhnlichen Heilerfolge Patienten aus aller Welt aufsuchten und er immer bekannter wurde, erhielt er auch Einladungen zu Vorlesungen und Vorträgen diverser wissenschaftlich-medizinischer Gesellschaften.

Tätigkeit als Rentner: Nach seinem 80. Geburtstag schloss F.X. Mayr seine stark frequentierte Praxis in Wien und übersiedelte mit seiner Frau in sein Heimatdorf Gröbming. Doch auch dort blieb er nicht untätig: Von der Steiermark aus eröffnete er seinem 1951 gegründeten ärztlichen Schülerkreis („Arbeitskreis der Mayr-Ärzte) neue Erkenntnisse über das Zusammenspiel zwischen Atmung und Verdauung. Bis zu seinem Tod am 21.9.1965 gab F.X. Mayr sein Wissen an interessierte Kollegen gerne weiter und beschäftigte sich auch mit deren Erkenntnisse und Entwicklung.

Lebensmotto: Einen Rat gab er Zeit seines Lebens an alle Kollegen weiter, nämlich sein eigenes Lebensmotto, selbst mit gutem Beispiel voranzugehen und nicht an der Säuberung (=Gesundung) seines eigenen Verdauungsapparates zu erlahmen, denn: „Je gesünder man selbst wird, desto überzeugter und überzeugender kann man als Arzt wirken.” F.X. Mayr wurde übrigens 90 Jahre alt.

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