Neben Schonung und Schulung zählt die Säuberung zu den wichtigen Hauptprinzipien der Mayr-Kur: Dabei spielt Bittersalz eine wesentliche Rolle, um den Darm zu reinigen und zu entlasten. In erster Linie wird die Bittersalzlösung im Rahmen der Kur nämlich verabreicht, damit bakterienhaltige Ablagerungen an der Darmwand aus faulenden Substanzen entfernt werden.
Darmsäuberung mit Bittersalzlösung
„Isotonische Karlsbader- oder Bittersalzlösungen reizen den Darm nicht. Sie wirken auflösend und ausspülend auf die an den Darmwänden haftenden Krankheits- und Giftstoffe.” – F. X. Mayr.
Die an den Darmwänden abgelagerten Krankheits- und Giftstoffe, von denen F.X. Mayr spricht, können nicht nur den Darm, sondern weitere Teile des Organismus überlasten: Diese Gifte wirken sich – neben dem Verdauungstrakt – auch auf Nervenzellen, Leber und andere Körpergewebe schädigend aus. Die Darmwände entzünden sich, zudem kommt es zu einer chronischen Nervenreizung, dadurch können lebenswichtige Stoffe nicht mehr genügend aufgenommen werden. Außerdem treten Verdauungsbeschwerden und damit einhergehend diverse Unannehmlichkeiten auf. Überdies führen die Giftstoffe zu einem stark sauren Darm-Umfeld.
Reinigung: Um den Darm von diesen Gift- und Krankheitsstoffen zu säubern, wird eine intensiv wirkende Bittersalzlösung verabreicht: Diese rieselt in natürlicher Richtung durch den Magen-Darm-Trakt, ohne dass die Darmschleimhäute gereizt werden – dabei lösen sich allmählich dort abgelagerte, häufig klebrig-zähe bis verkrustete Reste von Kot ab und werden dem Darmausgang zugeschwemmt.
Das Darminnere
Eine Vorstellung davon, wie es bei Darmträgheit im Inneren des Organs aussieht, bekommt man, indem man einmal einen Blick in die porzellanweißen, glatten Toilettenschüsseln einer öffentlichen WC-Anlage wirft: Meist befinden sich dort braune Verunreinigungen, die auch durch mehrfaches Spülen nicht so schnell entfernt werden.
Ähnlich ist es mit dem, keineswegs so glatten, Darminneren: Häufig haften hier schon seit einiger Zeit Reste von Kot und Speiseablagerungen in den diversen Falten und Ausbuchtungen des langen Kanalsystems bzw. an der Darmschleimhaut – ein idealer Nährboden für schädliche Bakterien. Bittersalz wirkt hier jedoch wie ein sehr effektiv reinigendes Mittel.
Dosierung und Anwendung von Bittersalz
Bei Bittersalz handelt es sich um ein Magnesiumsulfat, das stark reinigend wirkt. Die Bittersalzlösung weist übrigens ungefähr dieselbe Konzentration wie Blut auf. Die Anwendung im Rahmen der Mayr-Kur ist einfach, aber sehr effektiv:
- Dosierung: Ein gestrichener Teelöffel Bittersalz wird ¼ l warmem Wasser hinzugefügt (dazu – je nach Verordnung – einen Teelöffel Basenpulver).
- Die Einnahme erfolgt täglich so früh wie möglich am Morgen auf nüchternen Magen.
- Um den Geschmack zu verbessern, kann das Salz am Vorabend mit ein wenig Wasser angesetzt und morgens mit heißem Wasser aufgefüllt werden. Außerdem darf man 3–5 Tropfen Zitronensaft hinzufügen.
- Nach der Einnahme ist Bewegung (z.B. leichte Morgengymnastik) empfehlenswert.
Frühstücken sollte man frühestens eine halbe bis eine ¾ Stunde nach dem Trinken, wenn die Bittersalzlösung den Magen bereits verlassen hat.
Wirkung von Bittersalz
Die reinigende Wirkung von Bittersalz setzt in der Regel bereits nach der ersten Einnahme der Lösung ein. Die klebrig-zähen Schlacken an den Darmwänden werden langsam abgelöst und Richtung Darmausgang gespült. Das Endziel ist ein hellgelber, geruchloser Stuhl.
Ausscheidung der Darmschlacken
Das Ausscheiden der Darmablagerungen zusammen mit dem Bittersalz führt täglich in der Regel zu einer ein- bis dreimaligen flüssigen bis breiflüssigen Entleerung des Darmes. Wenn besonders stark reizende Giftstoffe ausgeschieden werden, können jedoch auch öfters wässrige und übelriechende Entleerungen in kleinen Mengen erfolgen. Vor allem zu Beginn der Kur kann der Stuhl auch missfarbig, grau, weiß oder grün sein und in großer Menge ausgeschieden werden – u.a. mit apfelgroßen Kotsteinen, Schalen, Kerngehäusen oder anderen, mitunter monatealten Speiseresten.
Unangenehmer Nebeneffekt
Manchmal kann dabei die Schleimhaut des Afters anschwellen, sich röten und wund anfühlen. Schmerzen können auch auftreten, wenn Speisereste bzw. krustenartig anhaftende Rückstände sich ablösen. Übrigens ist auch eine Verstopfung möglich, wenn darmlähmende Gifte ausgeschieden werden.
In den meisten Fällen erfolgt die Ausscheidung jedoch nichtauffallend oder schmerzhaft, sondern regelmäßig mit allmählich immer weniger Verfärbung und Geruch.
Reinigung des Blutes
Gleichzeitig mit der Säuberung des Darms geschieht auch eine Reinigung des Blutes – auch diese vollzieht sich größtenteils zum Darm hin, betrifft jedoch auch andere Ausscheidungsorgane, wie:
- Nieren: Ein trüber, dunkler, übelriechender, „scharfer” Harn ist die Folge der Reinigung.
- Haut: übelriechender Schweiß, Ausdünstungen.
- Schleimhäute: Mundgeruch, Zungenbelag – bei Frauen mitunter übelriechender Scheidenausfluss.
Zudem werden belastete Gefäße, Gewebe sowie Gelenke entschlackt und entsäuert.
Dauer der Reinigung mit Bittersalz
Es lässt sich nicht allgemein festhalten, wie lange eine sorgfältige Reinigung des Darms bzw. Körpers mit Bittersalz dauert – das steht im Zusammenhang damit, wie lange und intensiv der Organismus die Verunreinigungen aushalten musste. Um die Wirkung von Bittersalz zu unterstützen, wird bei der Mayr-Kur übrigens zusätzlich eine Massage des Bauchraums durchgeführt – dies stärkt die Darmmuskulatur und regt eine normale Darmtätigkeit an.
Kann man diese Kur auch bei Divertkeln mit Klümpchenstuhl anwenden?