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So geht Mayern: Ein Experte erklärt die Mayr-Kur

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Dr. Sepp Fegerl  erläutert die Behandlung während einer Mayr-Kur mit ihren vier Prinzipien und deren Auswirkungen. Zudem erklärt er den therapeutischen Ablauf und die Ernährung während der Kur.

Und es geht darum, wie die mayrsche Medizin sogar scheinbar unheilbare Krankheiten zum großen Teil rückgängig machen kann – wie beispielsweise den immer mehr zunehmenden Typ-II-Diabetes.

  • Die Verbesserung der Verdauungsarbeit ist u.a. wichtig, um das Immunsystem zu stärken, Entzündungen vorzubeugen und die Darmflora zu verbessern.
  • Die ganzheitliche Mayr-Medizin mit ihren vier Prinzipien, der speziellen Ernährung und weiteren Maßnahmen beeinflusst wesentlich Darmgesundheit und Wohlgefühl.
  • Mit der Mayr-Therapie und der Mitarbeit der Patienten kann es bei scheinbar unheilbaren Krankheiten zu eindrucksvollen Verbesserungen bis hin zu Heilung kommen.

Mit Mayr-Medizin zu einem ganzheitlichen Therapieansatz

Die bewährte feinsinnige Diagnostik nach Mayr lässt uns den Gesundheitszustand des Verdauungstraktes recht gut erfassen. Und da

  • etwa 70 % des Immunsystems hier beheimatet sind,
  • die Bedeutung der „stillen Entzündungen“ für die Krankheitsentwicklung immer mehr erkannt wird,
  • die Darmflora zunehmend für die Therapie interessant wird und
  • die Ernährung eine ganz wesentliche Rolle spielt

geht es um eine Verbesserung der Verdauungsarbeit und eine Normalisierung des Darmmilieus.

Bei der Untersuchung nach F. X. Mayr finden wir in der Regel deutliche Hinweise auf eine Überforderung der Verdauungsorgane mit Gärungs- oder Fäulnisvorgängen. Die Therapieprinzipien nach Mayr setzen sich aus den „4 S“ zusammen:

  • Schonung
    • Schutz vor Überforderung
  • Säuberung
    • Darmreinigung
    • Reduktion krankmachender Keime
  • Schulung
    • Verdauungstraining
    • Ernährungsverhalten
  • Substitution
    • Gabe von Nahrungsergänzungen

Schauen wir uns diese Therapieprinzipien nun einmal genauer an.

Prinzip der Schonung: Fasten schont den Darm

Hier geht es darum, die Überforderung des Verdauungstraktes und der Bauchspeicheldrüse durch eine Fastenphase in unterschiedlich intensiver Ausprägung zu reduzieren. Mayr prägte den Begriff „Fasten, ohne zu fasten“, wobei das Erlernen einer richtigen Esskultur im Zentrum steht. Deshalb ist ein „Kautrainer“ (altes Brot, Kokosnuss o.ä.) zusammen mit einem basischen Gemüseaufstrich in der Regel in der Anfangsphase gut geeignet. Außerdem wird zunächst wenig und ohne Zwischenmahlzeiten gegessen, unnötige Beigaben wie Zucker oder Süßstoffe werden weggelassen.

Wichtig ist gerade zu Beginn auch die Berücksichtigung von Nahrungsmittelintoleranzen und Unverträglichkeiten. Eine gestörte Barriere der Magen- bzw. Darmschleimhaut ermöglicht den erleichterten Durchtritt von schädlichen Mikroorganismen sowie von großmolekularen Nahrungspartikeln, die ihrerseits wieder lokale Entzündungen der Darmschleimhaut auslösen und die Situation verschlechtern können. Das kann zu einer Antikörperproduktion gegen Nahrungsmittel (wie z.B. Gluten) sowie zu Entzündungen in Organen führen.

Gleichzeitig geht es beim Prinzip der Schonung auch um die Reduktion von belastendem Stress, der seinerseits ebenfalls entzündungsfördernd wirkt und falsche Essgewohnheiten fördert.

Prinzip der Säuberung: Darmreinigung reduziert Bakterien

Im überforderten Darm ist die Darmflora stark aus dem Gleichgewicht geraten – je nach den Ernährungsgewohnheiten liegt eher eine Fäulnis- oder eine Gärungsflora vor. Die ungünstige Zusammensetzung des Mikrobioms (=Darmflora) unterstützt eine Reizung und Entzündung der Darmschleimhaut und hat teilweise massiven Einfluss auf die Entwicklung von Übergewicht wie auch auf das Verlangen nach bestimmten – meist gesundheitsschädlichen – Nahrungsmitteln.

Die kurmäßige Berieselung und Reinigung des Darmes durch ¼ Liter isotone Bittersalzlösung täglich über 2-3 Wochen reduziert die Bakterienbesiedelung, ohne die Darmflora zu stark zu verändern.

Zur Säuberung gehört auch die Fasten-Wirkung auf die Pischinger-Räume (Matrix). [Anmerkung der Redaktion: Als „Pischinger-Raum“ wird die Flüssigkeit außerhalb der Zellen im Bindegewebe bezeichnet.] Dadurch finden wir im Blut weniger Zucker, Eiweiß und Fettsäuren und so kommt es zu einem Konzentrationsgefälle, das oft überfüllte Zwischengewebe wird leerer. Zudem werden die Zellen entschlackt und deren Reinigungsprozess gefördert. Das führt zu einer Entsorgung von Stoffwechselmüll aus den verschiedenen Zellen und Geweben. Lokale Verquellungen und Lymphstauungen können sich auflösen. Auch im Bewusstsein kommt es im Laufe einer Kur zur Klärung und zum Loslassen alter und überholter Gewohnheiten.

Prinzip der Schulung: Bewusst und gesund essen

Die Bereitschaft zum Essen in Ruhe und bewusstem Genießen mit allen Sinnen wird in der Mayr-Therapie sehr zentral gesehen. Der verdauungsstörende Erregungszustand des sympathischen Nervensystems wird reduziert und das meditative, sinnliche Erleben einer Mahlzeit wieder entdeckt. Auf diese Weise kann sich ein gesunder Ernährungs-Instinkt entwickeln.

Bei richtigem „Schmauen“ tritt das Sättigungsgefühl früher und spürbarer auf und  Blutzucker- sowie Insulinspiegel steigen nach dem Essen wesentlich geringer an. Die Bedeutung dieses guten Kauens und Einspeichelns, beispielsweise gerade auch für den diabetischen Stoffwechsel, hat u.a. Jürgen Schilling in seinem Buch „Kau Dich gesund“ ausführlich dargelegt.

Während einer Mayr-Kur besteht ausreichend Gelegenheit, die krankheitsverursachenden Faktoren [Anmerkung der Redaktion: durch falsche Ernährung] zu eruieren und einen Lebensstil vorzubereiten, der mit den eigenen Bedürfnissen sowie einem gesunden Alltag vereinbar ist. Dann erleben Sie diese Veränderung auch nicht als Einschränkung, sondern als Bereicherung auf mehreren Ebenen. Die schnell spür- und messbaren Veränderungen des Blutzuckers, der geringere Medikamentenbedarf, die bessere Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit führen zu einem Gefühl einer wiedererlangten Leichtigkeit.

Prinzip der Substitution: Darmflora stärken und unterstützen

Hilfreich ist es, bei Bedarf die Co-Faktoren des Zucker- und Fettstoffwechsels zu ergänzen: Chrom – Zink – Selen – Antioxidantien – Polyphenole – sekundäre Pflanzenstoffe. Ein Vitamin D- und Kalziummangel beeinflusst den Glukosestoffwechsel negativ, hier macht ein Anheben auf gute Normalwerte absolut Sinn.

Probiotika können den Aufbau einer gesunden Darmflora durch Ernährungsumstellung ganz wesentlich unterstützen. Es ist wichtig, auch an ausreichend (aber nicht zu viel) präbiotische Versorgung über die Nahrung oder über Zusatzstoffe zu denken. Die richtigen Prä- und Probiotika wirken entzündungshemmend und schleimhautstabilisierend. Kurzkettige Fettsäuren, Omega-3-Fettsäuren sind in der Regel vermindert, eine gute Versorgungslage wirkt antientzündlich und kann Komplikationen vorbeugen.

Die wichtigste Unterstützung ist aber wohl unzweifelhaft die Bewegung. Es braucht einfach genügend körperliche Aktivität, um die Insulinresistenz der Muskelzellen rückzubilden. Ideal wären 2 mal wöchentlich 4 Stunden durchgehende Bewegung, um die Insulinsensitivität richtig anzukurbeln. Das wird aber zumeist erst durch langsame Steigerung des Bewegungsausmaßes erreichbar sein. Inzwischen gilt: Jeder Schritt zählt!

Eine tiefgreifende und nachhaltige Umstellung benötigt vom Patienten Entschlossenheit und Bereitschaft zur Veränderung sowie Ausdauer in der Umsetzung. Ideal dabei ist die regelmäßige Kontrolle und (falls nötig) Therapieanpassung durch den (Mayr-) Arzt.

Während der Mayr-Kur: kauen, richtig ernähren & mehr

Bewährt hat sich der Beginn mit einer Einleitungsphase, einer Vorkur. In diesen Tagen werden schädliche Substanzen aus der bisherigen Lebens- und Ernährungsweise ausgeschlichen, Zwischenmahlzeiten vermieden und mit der Darmreinigung durch Bitterwasser begonnen.

Fasten mit < 400 Kcal/Tag hat eine bekannte und wissenschaftlich gut belegte positive Wirkung, wenn Leber und Bauchspeicheldrüse in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Eine (zumeist vorhandene) Fettleber bildet sich ziemlich schnell zurück, die Insulinsensitivität steigt an und kann sich wieder normalisieren. Es gibt gute Erfahrungen mit Fastenzeiten über 3-4 Wochen, die genaue Dauer wird aber immer gemeinsam und individuell abgestimmt.

In der Mayr-Prevent-Therapie spielt ein „Kautrainer“ (altes Brot, Kokosnuss o.ä.) eine zentrale Rolle für das Erlernen eines neuen Essverhaltens. Zusammen mit einem basischen Gemüseaufstrich und der Zufuhr hochwertigen Leinöls in der Früh und mittags funktioniert das in der Regel gut. Zwischenmahlzeiten gibt es im Allgemeinen keine, sehr wohl aber basische klare Gemüsebrühe, um den Körper beim Entsäuern zu unterstützen. Der Verzicht auf das Abendessen ermöglicht eine mehr als 14-stündige Nüchternheit, die sich für Reparatur- und Regenerationsprozesse als besonders günstig erwiesen hat.

Diese intensive Diät wird dann stufenweise erweitert. Zu Mittag gibt es ein vegetarisches, leicht verdauliches Gericht. So ist ein langsamer Aufbau über etliche Wochen möglich, mit der Zeit werden neue Ernährungsgewohnheiten gefestigt und neue Verhaltensweisen gebahnt. Wesentlich ist, die Überforderung zu vermeiden. Außerdem ist die regelmäßig durchgeführte ärztliche manuelle Bauchbehandlung ein wunderbares Werkzeug zur Diagnostik und Therapie.

Wenn eine längere durchgehende Kurphase nicht möglich ist, machen regelmäßig eingeschobene Fastentage (z.B. 2 pro Woche) absolut Sinn und bringen schöne Verbesserungen der Stoffwechselparameter. Das kann eine gute Verlängerung der Therapie sein oder prophylaktisch eingesetzt werden.

All die bis hierhin aufgezählten Maßnahmen und Behandlungen haben oft enorme Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlgefühl und können sogar in nicht wenigen Fällen scheinbar unheilbare Erkrankungen ganz oder zum großen Teil zurückdrängen. Dies betrachten wir nun noch kurz am Beispiel von Diabetes.

Mayr-Kur: Verbesserungen bis Heilung bei Typ-II-Diabetes

Die Ursache von Typ-II-Diabetes ist in aller Regel ein Lebensstil mit falscher Ernährung durch einen Kohlenhydratüberschuss mit einem überhohen Anteil an schnell resorbierbaren Kohlenhydraten und entzündungsfördernden gesättigten Fettsäuren sowie zu wenig Bewegung. Die daraus resultierenden hohen Blutzuckerspiegel stimulieren ohne entsprechende Muskelaktivität die Insulinausschüttung bis zur Überforderung der Beta-Zellen. Durch das Überangebot im Blut werden Entzündungen Tür und Tor geöffnet.

Darüber hinaus wird sowohl die Produktion als auch die Funktion von Insulin beeinträchtigt. Bei Übergewicht ist dann zusätzlich die Entzündungskontrolle behindert, was die entzündlichen Prozesse weiter fördert. Ernährung, zunehmende Insulinresistenz der Gewebe und Entzündung begünstigen so die Entwicklung der Diabetes-Erkrankung. Sehr häufig entwickelt sich in der Folge das Vollbild eines Metabolischen Syndroms oder Syndrom X, wie das „Tödliche Quartett“ aus Adipositas (Übergewicht) – Insulinresistenz – Hypertonie (Bluthochdruck) – Hyper-/Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen) bezeichnet wird.

Als Ursache von Diabetes II gilt sowohl eine erbliche als auch eine genetische Veranlagung. Allgemein wird die Erkrankung als nicht heilbar angesehen. Doch sowohl die Erfahrungen von Mayr-Ärzten als auch Studiendaten aus England zeigen, dass Typ-2-Diabetes sehr häufig eine Reaktion auf Überernährung ist und zu einem großen Teil rückgängig gemacht werden kann. Die jahrzehntelangen guten Erfahrungen mit der Mayr-Medizin bei Diabetes findet in den neuen wissenschaftlichen Arbeiten ihre theoretische Bestätigung. Bei entsprechender Motivation und Mitarbeit der Patienten sind mit den eingangs ausführlich erläuterten vier Prinzipien, der Ernährung und weiteren Maßnahmen innerhalb einer Mayr-Kur eindrucksvolle Verbesserungen bis hin zur Heilung eines Typ II Diabetes möglich.

Dr. Sepp Fegerl
Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft der Mayr-Ärzte
A-5020 Salzburg, Morzgerstr.38a
Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft der Mayr-Ärzte
(redaktionell überarbeitet durch die Mayr-Kur-Redaktion)

  • Donath MY, Shoelson SE. (2011). Type 2 diabetes as an inflammatory disease. Nat Rev Immunol; 11(2):98-107.
  • Eshghinia and Mohammadzadeh Journal of Diabetes & Metabolic Disorders 2013 12:4   doi:10.1186/2251-6581-12-4 – 6 weeks ADF
  • Hemarajata P and Versalovic J, Ther Adv Gastroenterol 2013; Dysbiose resultiert in chronischer Inflammation, Obesitas, Diabetes II, Demenz
  • Pittas et al. J Clin Endocrinol Metabol 2007 Jun; Diabetes
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  • J Brit Diab Ass 2008: Schottland doppelblind, random, placebo-kontrolliert
  • glutensensitivity.net/VojdanDiagrams.htm
  • Artificial sweeteners induce glutenintolerance by altering gut microbiota: Jotham Suez, Nature 2014
  • Sarah Steven, Magnetic Resonance Centre, Institute of Cellular Medicine, Newcastle University in Newcastle upon Tyne Diabetes Care 2016

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