Vielleicht haben Sie im Zusammenhang mit dem Fasten oder mit dem Entschlacken schon einmal den Begriff Autophagie gehört. Das ist ein Vorgang, der täglich in Ihrem Körper abläuft. Dabei reinigen und entschlacken sich die Zellen selbstständig und gewinnen neue Energie. Während einer Fastenkur wie dem Mayern wird die Autophagie positiv beeinflusst und damit die Entschlackung aktiviert. Hier erfahren Sie, was dabei genau in Ihrem Körper abläuft, wie Sie die Autophagie neben dem Fasten noch ankurbeln können und einiges mehr.
Entschlackung und Selbstreinigung der Zellen durch Selbstverdauung
Schauen wir uns zuerst einmal an, was genau bei der Autophagie im menschlichen Körper abläuft. Denn wenn Sie die Abläufe kennen und verstehen, dann können Sie Ihr Verhalten noch besser daran ausrichten und sind zudem mehr dazu motiviert.
Der Begriff Autophagie kann mit „Selbstverdauung“ übersetzt werden. Im Zuge der Evolution hat sie sich entwickelt, damit unser Organismus mittels Zellreinigung defekte oder schädliche Elemente beseitigen und zur gleichen Zeit Nährstoffe sparen und Energie gewinnen kann. Es wird angenommen, dass sich bei einer gestörten Autophagie Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs entwickeln können.
Im Prinzip ist die Autophagie eine Entschlackung – denn letztlich passiert nichts anderes, als dass sich Körperzellen selbstregulatorisch entschlacken und von überschüssigen bzw. störenden Bestandteilen befreien. Auch als Selbstreinigung der Zellen wird sie häufig bezeichnet.
Der Vorgang bezieht sich auf alle lebenden Zellen in Ihrem Körper, bei dem diese jeden Tag und permanent Zellbestandteile abbauen und verwerten – die Zellen verdauen sich sozusagen selbst. Die Abläufe sind sehr komplex und werden von zahlreichen Genen reguliert und gesteuert. Zudem gehen sie besonders schnell und flexibel vonstatten.
Autophagie: Abtransport und Ausscheidung von Abbauprodukten
Die Autophagie wird vom Körper u.a. aktiviert, wenn es keinen Nachschub an Nährstoffen gibt. Das ist beispielsweise beim Fasten wie der Mayr-Kur oder bei intensivem Sport der Fall. Andererseits können bestimmte Nährstoffe die Autophagie in Gang setzen – dazu später mehr. Bleiben wir erstmal beim Nährstoffmangel: Wenn es dazu kommt, nutzen Ihre Körperzellen eigene Ressourcen. Dabei wird abgebaut, was nicht mehr erforderlich ist. Gleichzeitig werden bei dem Vorgang neue Nährstoffe sowie Energie gewonnen.
Der genaue Ablauf bei der Autophagie ist wie folgt: Die abzubauenden Bestandteile werden von der Zelle mit einer speziellen Hülle umgeben, die sich im weiteren Verlauf mit bestimmten Enzymen verbindet. Letztere sind in der Lage, die in der Hülle befindlichen Elemente zu zerlegen. Dabei bilden sich u. a. Lipide oder Aminosäuren. Sie werden im Körper neu „eingebaut“ oder können zur Energiegewinnung genutzt werden. Abbauprodukte, die der Organismus als Abfall oder als „unnötigen Ballast“ erkennt, transportiert er ab und scheidet sie aus. Dazu gehören:
- abgestorbene Bestandteile der Zelle
- potenziell krankmachende Elemente
- kranke bzw. geschädigte Strukturen
- fehlstrukturierte Eiweiße
- Viren und Bakterien
- ganze Zellorganellen (z. B. ältere Mitochondrien)
Darmgesundheit und mehr durch Autophagie bei der Mayr-Kur
Die Autophagie ist also ein normaler Prozess, der sozusagen ständig und automatisch in jeder Ihrer Körperzellen abläuft. Denn jede Zelle ist bestrebt, schädliche Substanzen und Stoffwechselabfälle möglichst schnell loszuwerden. Und saubere Zellen sind funktionstüchtige Zellen – die Grundlage eines gesunden Körpers. Außerdem hat diese automatische Zellreinigung weitere positive Effekte.
Beim Fasten – wie etwa bei der Mayr-Kur – sowie durch weitere Einflüsse können Sie die Autophagie positiv beeinflussen. Das unterstützt z. B. die Bekämpfung von Stress und Infektionen. Außerdem ist sie wichtig für die Entwicklung des Embryos, um benötigte Bausteine schnell zur Verfügung zu stellen. Da angesammelte Schlacken, Abfall- und Schadstoffe in den Körperzellen verschiedene Krankheiten verursachen können, beugt eine normal ablaufende Autophagie zudem verschiedenen Erkrankungen vor.
Besonders die Darmgesundheit ist gefährdet, wenn die Zellentschlackung gestört ist. Entsprechend lindert die Autophagie Entzündungen und unterstützt die Vorbeugung von Darmerkrankungen wie Reizdarm, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Darmkrebs. Hinzu kommt, dass mithilfe der Autophagie beispielsweise auch die Nervenzellen im Gehirn gereinigt werden und auf diese Weise die Entwicklung von degenerativen Krankheiten wie Alzheimer, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehemmt werden sollen.
Gehirn löst schnellere Autophagie-Aktivierung aus
Die Autophagie wird von verschiedenen Seiten erforscht – so auch im Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln. Dort heißt es, dass die Autophagie für das Überleben wichtig ist und dass diese Art der Entschlackung und Entgiftung den Körper fit und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch jung erhält. Zudem wurde laut den Aussagen der Wissenschaftler bisher davon ausgegangen, dass die Körperzellen überwiegend selbst spüren, wann die Autophagie eingeleitet wird. Doch nun haben sie in einer Untersuchung festgestellt, dass auch das Gehirn einen wichtigen Einfluss darauf hat:
In einer Studie haben die Forscher Mäusen vier Stunden lang kein Futter gegeben und zwar bewusst in dem Zeitraum, in dem die Tiere normalerweise viel essen – etwa 40 Prozent ihrer täglichen Nahrung. Bei ihren Untersuchungen stellten die Wissenschaftler fest, dass das Gehirn der Mäuse während des Fastens u. a. Signale zur Aktivierung der Autophagie sendet.
Zudem fanden die Forscher Genaueres zum Ablauf heraus: Die Nervenzellen im Gehirn der Mäuse aktivierten nämlich bei niedrigem Energielevel, wie er beispielsweise beim Fasten entsteht, die Hormonausschüttung – genauer gesagt wurde das Hormon Corticosteron ausgeschüttet. Dieses wiederum regt die Autophagie in den Leberzellen an. Aufgrund ihrer Forschungsergebnisse gehen die Wissenschaftler davon aus, dass vom Gehirn das erste Signal kommt, um die Autophagie möglichst schnell zu starten – und zwar bevor die Leberzellen den Vorgang selbstständig einleiten würden.
Fasten, Sport und natürliche Stoffe aktivieren Autophagie
Wie bereits beschrieben, wird die Autophagie angekurbelt, wenn der Körper nicht ausreichend Nährstoffe erhält – das ist beispielsweise beim Fasten der Fall. Entsprechend können u.a. die Mayr-Kur (je nach durchgeführter Diät) oder auch das Intervallfasten dazu beitragen, die Zellreinigung und -entschlackung in Schwung zu bringen. Aber es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie die Autophagie angeregt und damit der Selbstreinigungsprozess der Körperzellen aktiviert werden kann:
- Die durch einen Nährstoffmangel ausgelöste Autophagie kommt auch beim Sport zum Tragen. Denn bei häufiger sportlicher Aktivität geraten die Zellen wiederholt in einen vorübergehenden Mangel an Nährstoffen. Das Ganze wird noch positiv verstärkt, wenn Sie bis zu 2 Stunden nach dem Sport nichts essen. Auf die Weise aktivieren Sie die Autophagie und damit die Entschlackung Ihrer Körperzellen.
- Es gibt aber auch bestimmte Stoffe in natürlichen Lebensmitteln, die laut einer Studie nachweislich die Autophagie anregen. Als Lebensmittel, die diese Stoffe enthalten, werden insbesondere Granatäpfel, rote Trauben, Birnen, Pilze, Linsen, Sojabohnen und grüne Erbsen genannt.
- In einer weiteren Studie hatte sich gezeigt, dass der Pflanzenstoff Curcumin, wie er in Kurkuma bzw. Gelbwurz enthalten ist, ebenfalls zur Anregung der Autophagie beiträgt. Der Grund dafür ist laut der Wissenschaftler, dass Curcumin in der Lage ist, die Niere vor Schwermetallen zu schützen. Diese wiederum können u.a. Zellschäden herbeiführen, indem sie die Autophagie unterdrücken. Curcumin wiederum hebt demnach die schädliche Wirkung wieder auf.
Fazit zur Autophagie bei der Mayr-Kur
Wie Sie erfahren haben, wird beim Fasten die Autophagie und damit die Zellreinigung aktiviert. Wir können davon ausgehen, dass das auch auf die Mayr-Kur zutrifft, sofern Sie während des Mayerns eine spezielle Diät mit weniger Nährstoffzufuhr durchführen. Die Autophagie wiederum sorgt für eine Entschlackung Ihrer Körperzellen, was einen positiven Einfluss auf Ihre Gesundheit und Ihr Wohlgefühl hat. Gleichzeitig können Sie diese Selbstreinigung Ihrer Zellen mit Sport und bestimmten Lebensmitteln bzw. natürlichen Stoffen unterstützen.