Ob im Salat, als Saft, im Smoothie oder als Pulver: Gerstengras ist „angesagt“ – und zwar vollkommen zu Recht. Wir wagen sogar zu behaupten, dass F. X. Mayr ein echter Fan davon gewesen wäre. Denn Gerstengras stärkt den Darm, was natürlich hervorragend in das Mayrsche Konzept passt. Warum das so ist, darum geht es jetzt unter anderem. Darüber hinaus hat Gerstengras noch viele weitere gesundheitliche Wirkungen. Erfahren Sie mehr darüber sowie über Herkunft und Inhaltsstoffe des heimischen Superfoods, wie Sie es selbst anbauen können und worauf Sie bei Gerstengras-Pulver achten sollten.

Geschichte des Gerstengrases

Das Gerstengras ist der Keimling der Gerstenpflanze. Es sprießt bereits ein bis zwei Wochen nach der Saat aus dem Korn. Die Pflanze, die übrigens zu den Süßgräsern gehört, kann 70 bis 120 cm groß werden.

Bereits früh haben die Menschen die Gerste für sich entdeckt. Sie war sogar eine der ersten Getreidearten, die gezielt angebaut wurden. Das begann schon im alten Ägypten, wo die Gerste zur Herstellung von Brot und Bier genutzt wurde. Das Getreide war auch in Babylon die wichtigste Nahrungsquelle. Der ostasiatische Kaiser soll die dort als heilig geltende Gerste sogar höchstpersönlich gepflanzt haben.

Die Römer waren es dann, die Sommer- und Wintergerste auch nach Deutschland brachten, wo die Germanen das Getreide als Nahrungsmittel und zur Bierherstellung nutzten. Und nicht nur zur Ernährung wurde die Pflanze genutzt. Schon Hippokrates setzte die Gerste in gestampfter Form zu medizinischen Zwecken ein. Auch die heilige Hildegard von Bingen schätzte die wertvolle Pflanze sehr.

Noch heute ist die Gerste in vielen Ländern der Erde ein wichtiges Lebensmittel. Sie ist Grundlage von Brot, Grütze, Graupen und Salaten und ihr kommt nach wie vor beim Bierbrauen eine wichtige Bedeutung zu.

Es war wohl der japanische Mediziner und Wissenschaftler Dr. Yoshihide Hagiwara, der dem Gerstengras in der Neuzeit zu großer Beachtung verhalf. Ab Ende der 1960er Jahre untersuchte er mehr als 200 unterschiedliche grüne Blattgemüse. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Die größte und beeindruckenste Bandbreite an Inhaltsstoffen bot das Gerstengras. Eine weitere Besonderheit, die Dr. Hagiwara begeisterte, war die enorme Ausgewogenheit der Nährstoffkonzentration in den grünen Blättern. Auch hier übertraf das Gerstengras alle anderen untersuchten Pflanzen.

So kam es, wie es kommen musste: Gerstengras trat weltweit einen Siegeszug an und wird inzwischen von zahlreichen gesundheitsbewussten Menschen, die Wert auf eine ausgewogene Ernährung legen, sehr geschätzt. Es wird in Salaten, Smoothies, als Saft oder Pulver verzehrt. Geschätzt wird dabei die ursprüngliche Power und die einzigartige Kombination der enthaltenen Vitalstoffe.

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Beeindruckende Nährstoffvielfalt im Gerstengras

Und die Inhaltsstoffe des Gerstengrases haben es wirklich in sich. Laut dem bereits erwähnten Dr. Hagiwara ist es sogar das „nährstoffreichste Lebensmittel der Welt“. Und wenn man sich die Liste so anschaut, mag man auch nicht daran zweifeln. So enthält Gerstengras nahezu alle 18 Vitamine, die für unseren Körper lebensnotwendig sind, um die biochemischen Prozesse aufrechtzuerhalten. Einzige Ausnahme ist Vitamin D, das unser Organismus mithilfe von Sonnenlicht herstellt.

Im Gerstengras sind zahlreiche Mineralstoffe in hohen Mengen enthalten wie beispielsweise Kalium, Magnesium und Kupfer. Mineralstoffe sind für uns lebenswichtig. Sie werden für den Zellaufbau benötigt und ohne sie könnten Vitamine und Enzyme nicht ihre Funktionen in unserem Körper erfüllen. Außerdem helfen Mineralstoffe dabei, Übersäuerung abzubauen und den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten.

Daran sind auch Enzyme beteiligt, von denen mehr als 20 im Gerstengras nachgewiesen wurden. Diese sind auch als Bio-Katalysatoren in unserem Körper aktiv und halten alle Stoffwechselabläufe aufrecht. Zudem wirken sie antioxidativ und bekämpfen schädliche freie Radikale, wodurch sie die Alterungsprozesse im Gehirn und auf der Haut verlangsamen. Ein bestimmtes Enzym wurde bisher nur in Gerstengras entdeckt. Es soll effektiver als andere Antioxidantien vor krebserregenden Stoffen schützen sowie wichtig zur Vorbeugung von Osteoporose sein.

Chlorophyll ist eine weitere wertvolle Substanz des Gerstengrases. Dieses „kondensierte Sonnenlicht“ ähnelt dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin im menschlichen Körper. Es hilft bei Antriebsschwäche und Blutarmut, wirkt keimtötend und entzündungshemmend. Des Weiteren finden sich in Gerstengras alle lebenswichtigen – also essentiellen – Aminosäuren. Proteine sind die Grundlage zum Aufbau von Zellen und Gewebe. In Gerstengras-Extrakt sollen fast 40 Prozent hochwertiges pflanzliches Eiweiß enthalten sein, das unser Körper leicht aufnehmen und verwerten kann.

Zum Abschluss dieses Kapitels noch einige beachtenswerte Vergleiche und Zahlen zu den enthaltenen Vitalstoffen im Gerstengras:

Gerstengras ist wertvoll für den Darm

Im Zusammenhang mit der Mayr-Kur interessiert uns natürlich vor allem, was das Gerstengras speziell für Darm und Verdauung tun kann. Japanische Wissenschaftler fanden in einer Studie heraus, dass Gerstengrasextrakt die Darmflora aktiviert und vorhandene Gifte im Darm verringert. Außerdem reduziert es einen Stoff, der Entzündungen im Darm verursacht. Als weiterer positiver Effekt zeigt sich eine natürliche Regulierung des Wasserhaushaltes im Darm. Dies verringert Durchfälle und fördert eine gesunde Verdauung.

Das im Gerstengras reichlich enthaltene Protein stärkt entzündliche Darmschleimhaut und hilft dabei, gesunde Zellen aufzubauen sowie Entzündungen zu lindern. Ein besonderer Ballaststoff, die Hemicellulose, zeigt ebenfalls diese Wirkung. Überhaupt bringen die Ballaststoffe im Gerstengras die Verdauung in Schwung und fördern eine gesunde Darmbewegung und regelmäßige – also auch natürliche – Ausscheidung.

Colitis ulcerosa ist eine sehr unangenehme entzündliche Darmerkrankung, die mit Durchfällen, Blähungen, Bauchschmerzen und Darmblutungen einhergeht. Nach den oberen Schilderungen liegt es auf der Hand, dass Gerstengras hier hilfreich sein kann. Auch das konnten die Forscher in Japan bestätigen. Die Patientengruppe, die während der Studie Gerstengrasextrakt einnahm, zeigte eine wesentliche Verbesserung der Symptome. Zudem erhöhte sich bei ihnen die Anzahl der positiven Darmbakterien.

Das enthaltene Chlorophyll beeinflusst die Darmgesundheit ebenfalls positiv, indem es die Darmschleimhaut vor unkontrollierten Wucherungen der Zellen sowie vor schädlichen Einflüssen schützen kann. Es gibt sogar Hinweise, dass Chlorophyll möglicherweise die Teilung von Darmkrebszellen hemmen und auf diese Weise das Wachstum eines Tumors bremsen kann.

Auch gegen Infektionen mit Candida-Pilzen kann Gerstengras hilfreich sein. Zum einen aufgrund der bereits aufgezählten darmgesunden Wirkungen. Zum anderen hat es einen niedrigeren Zuckergehalt als beispielsweise Weizengras. Und Zucker ist eine wesentliche Ursache für Pilzbildung im Darm. Aufgrund der gesunden Darmflora nimmt Gerstengras indirekt auch Einfluss auf ein starkes Immunsystem und auf die Vorbeugung vor zahlreichen Erkrankungen.

Weitere Gesundheitseffekte von Gerstengras

In Kurzfassung möchten wir hier noch einige weitere vorteilhafte Wirkungen des Gerstengrases auf unsere Gesundheit nennen:

Gerstengras selber ziehen in fünf Schritten

Die wohl nährstoffreichste Variante des Gerstengrases erhalten Sie, wenn Sie es selbst anbauen und frisch verzehren. Der Anbau geht relativ einfach:

  1. Verwenden Sie möglichst hochwertige Bio-Gerstensamen. Diese sind zu 100 % schadstofffrei und liefern somit beste Qualität – vor allem auch in Hinblick auf die Inhaltsstoffe.
  2. Legen Sie die Gerstensamen über Nacht in Wasser und lassen sie aufquellen.
  3. Nun verteilen Sie die gequollenen Samen in einer Pflanzschale auf die feuchte Erde. Dabei sollten die Samen eng nebeneinander, aber nicht aufeinander liegen.
  4. Achten Sie darauf, dass die Erde nicht austrocknet und befeuchten Sie diese regelmäßig.
  5. Bereits nach drei Tagen zeigen sich kleine Keimlinge. Das Gerstengras ernten Sie mit der Schere ab mindestens 10 cm Höhe, die es nach zehn bis zwölf Tagen erreicht.

Wenn Sie auch die gekeimte Gerste inklusive der Wurzeln nutzen möchten, ist eine erdfreie „Hydrokultur“ sinnvoll. Dazu verwenden Sie am besten ein spezielles Keimgerät, das es online oder im Biohandel zu kaufen gibt. So ein Keimautomat nimmt Ihnen – je nach Gerät – viel Arbeit ab und sorgt automatisch für regelmäßige Befeuchtung der Samen.

Verwendung von frischem Gerstengras

Wenn Sie das Gerstengras nicht selbst anbauen wollen, gibt es dieses frisch in manchen Bioläden oder Reformhäusern, aber auch online zu kaufen. Wir haben dazu u.a. ein Angebot von einem kleinen Topf mit Gerstengras zu 2,50 Euro gefunden. Ein anderer Anbieter liefert erst ab 1 Kilo bzw. ab größerer Stückzahl.

Das gelieferte bzw. gekaufte Gerstengras sollten Sie so schnell wie möglich verarbeiten. Zur Aufbewahrung schlagen wir vor, die grünen Halme in ein feuchtes Tuch in das Gemüsefach des Kühlschranks zu legen.

Das frische Gerstengras können Sie klein gehackt über Salate und Gemüsegerichte streuen. Im grünen Smoothie findet es besonders häufig Verwendung. Und natürlich auch als Gerstengrassaft. Diesen können Sie mit einem entsprechenden Entsafter, der auch grüne Blätter verarbeiten kann, leicht selbst herstellen.

Die frischen grünen Halme haben einen grasigen, leicht süßlichen Geschmack. Für manche schmecken sie auch etwas nach grünem Tee oder ähnliche wie Spinat. Purer Gerstengrassaft schmeckt sehr intensiv, wohlschmeckender wird’s mit einigen Obst- und Gemüsesorten wie Äpfel, Orangen, Karotten oder Roter Bete. Im Smoothie werden Sie das Gerstengras nicht herausschmecken, wobei es natürlich auf die entsprechenden Zutaten ankommt.

In Keimlingen steckt die ganze Kraft der Pflanze – das ist bei Gerstengras nicht anders. Sie können die kleinen Gerstengraskeimlinge in den Salat, in Gemüsegerichte und natürlich auch in Smoothie oder selbst gepressten Saft geben.

Gerstengraspulver und -presslinge: Qualität, Verwendung und Geschmack

Viele verwenden das Gerstengras auch in Pulverform oder als Presslinge bzw. Tabletten. Der Vorteil dieser „Zubereitung“ ist, dass es schnell geht und leicht zu handhaben ist. Als Nachteil sehen wir hier, dass beim Trocknungs- und Mahlvorgang Wärme entsteht, die einige der wertvollen Vitalstoffe zerstören kann.

Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Rohstoffe aus Bioanbau stammen. Noch besser ist es, wenn das Gerstengras schonend unter 42 °C getrocknet wurde. Dann hat es nämlich Rohkostqualität und zudem noch die meisten seiner wertvollen Nährstoffe. Zudem sollte das Gerstengraspulver bzw. die daraus hergestellten Presslinge nicht auf irgendwelche Weise weiterverarbeitet worden sein und schon gar keine Zusätze enthalten wie Aroma-, Süß-, Konservierungs- oder andere Füllstoffe. Es muss sich um das reine Gerstengras handeln – nur eben als Pulver oder Tablette.

Das Gerstengraspulver ist am besten geeignet, um es in den Smoothie zu geben. Natürlich können Sie es auch in bzw. über andere Speisen streuen wie z.B. Gemüsegerichte, Müsli, Obstsalat, Suppen, Eintöpfe, Quark, Hüttenkäse, Joghurt oder Soßen.

Tabletten oder Kapseln machen Sinn, wenn Sie unterwegs eine extra „Dosis“ Gerstengras einnehmen möchten – beispielsweise in der Arbeit, beim Sport oder auf Reisen.

Das Pulver und die Presslinge vom Gerstengras lagern Sie am besten trocken und schützen es vor Sonneneinstrahlung in einem gut verschließbaren Behälter aus dunklem Glas. Wählen Sie zur Aufbewahrung einen kühlen Ort, aber nicht den Kühlschrank. Denn bei den verarbeiteten Produkten könnten die Nährstoffe sonst oxidieren und sich abbauen.

Dosierung von Gerstengras

Wenn Sie Gerstengrassaft pur trinken bzw. ohne Zugabe von anderen Lebensmitteln verzehren – ob frisch gepresst oder angerührt aus dem Pulver – erreichen Sie wohl die optimalste Aufnahme der darin enthaltenen wertvollen Nährstoffe. Dafür sollten Sie es aber nicht erhitzen. Am besten ist es zudem, den Gerstengrassaft 20 Minuten vor oder 2 Stunden nach dem Essen zu trinken. Dann kann Ihr Körper die große Nährstoffkonzentration am besten aufnehmen.

Für manche Menschen kann ein Zuviel den Körper überfordern und zu unangenehmen Entgiftungserscheinungen führen wie Kopfschmerzen oder leichte Übelkeit. Falls Sie also am Anfang Ihrer „Gerstengras-Karriere“ stehen und Ihr Körper bisher noch nicht an eine gesunde Ernährung gewohnt ist, gehen Sie es langsam an: In den ersten fünf Tagen trinken Sie nur ein Glas Gerstengrassaft und erhöhen die Dosis dann stückweise.

Wie schon beschrieben, schmeckt der pure Gerstengrassaft aus frischen Halmen anfangs gewöhnungsbedürftig. Pulver schmeckt – ehrlich gesagt – noch weniger angenehm, wenn Sie es nur in Wasser rühren. Entscheiden Sie, ob Sie es dann lieber doch mischen.

Fazit

Ob frisch oder in Pulverform, ob pur oder gemischt: Gerstengras ist eine enorme Bereicherung einer darmgesunden Ernährung im mayrschen Sinne. Neben seiner positiven Wirkung auf den Darm beeinflusst es durch sein reichhaltiges Nährstoffspektrum viele weitere Körperfunktionen – von jüngerem Aussehen bis hin zur Krebsvorbeugung.

Wir wünschen viel Spaß mit diesem heimischen grünen Superfood.

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