Wenn ja, kennen Sie das euphorische Gefühl, das sich nach einiger Zeit des Fastens einstellt. Doch das sind noch längst nicht alle positiven Auswirkungen des Fastens. Neben der Gewichtsabnahme führt der freiwillige Essensverzicht auch dazu, dass sich die Zellen verjüngen, sich der gesamte Organismus erholt, das Immunsystem besser arbeitet und sogar das Gedächtnis verbessert wird. Erfahren Sie mehr über die Vorteile des Mayr-Fastens.
Positive Effekte beim Fasten
Wenn Sie sich schon länger mit der Mayr-Kur beschäftigen wissen Sie, dass es sich dabei um keine Radikaldiät handelt. Das Mayern unterscheidet sich deshalb von vielen anderen Fastenkuren, weil es nicht in erster Linie auf die Gewichtsabnahme ausgerichtet ist, sondern es steht die Regeneration des Darmes und der anderen Verdauungsorgane im Vordergrund. Das Endziel dabei ist die Gesundung des gesamten Organismus, die Unterstützung der Selbstheilungskräfte und mehr Wohlgefühl, Energie und Lebensqualität.
Doch bleibt es nicht aus, dass sich neben dem Schlanker werden auch andere „Nebeneffekte“ einstellen. Diese werden natürlich durchaus „gerne genommen“, da sie überaus positiv sind und den Prinzipien der Mayr-Therapie in jedem Falle entsprechen.
Bei einer Mayr-Kur kommen verschiedene Fastenarten zur Anwendung. Dazu gehören beispielsweise das Teefasten bzw. Heilfasten nach F.X. Mayr oder das Basenfasten. Auch ein Fastenurlaub bietet sich an, bei dem Sie sich so richtig auf die Abläufe einlassen und voll und ganz abschalten können. Der Klassiker ist natürlich die Milch-Semmel-Diät, bei der auf die meisten gewohnten Lebensmittel verzichtet wird und ansonsten zahlreiche Anwendungen aus der Mayr-Therapie zum Einsatz kommen.
Selbstverständlich gibt es weitere Fastenarten außerhalb des Mayerns, wie beispielsweise das Buchinger-Fasten oder die Stoffwechselkur. Auch diese haben nicht unbedingt oder ausschließlich die Gewichtsabnahme zum Ziel – liefern aber ebenfalls zahlreiche positive Effekte. Die nachfolgend aufgezählten Vorteile des Fastens kann also nicht nur die Mayr-Kur für sich beanspruchen, sondern sämtliche seriöse Fastenmethoden. Für welche davon Sie sich auch entscheiden: Sie werden es in jedem Falle positiv zu spüren bekommen.
Abnehmen beim Fasten
Schlank sein ist kein Schönheitswahn, sondern es hat aus unserer Sicht vor allem mit Gesundheit zu tun. Denn Übergewicht verursacht zahlreiche Beschwerden und Folgekrankheiten. Ein gesunder Körper ist schlank oder besser gesagt normalgewichtig – denn übermäßiges Abnehmen ist genauso schädlich wie zu viel Kilos auf den Rippen.
Dass Fasten zur Gewichtsabnahme beiträgt, ist unbestreitbar. Dazu einige Infos:
- In der Kurparkklinik Überlingen verfolgte Fastenarzt Dr. Hellmut Lützner über 6 Jahre den Gewichtsverlauf bei 844 Personen, die mehrmals ein Heilfasten durchgeführt haben. Nach dem ersten Mal betrug die Gewichtsabnahme im Durchschnitt 10 Kilo. Von den 220 „Wiederholern“ der Fastenkur hatten 47 % nach einem Jahr noch ihr Entlassungsgewicht und 12 % konnten es sogar noch weiter verringern.
- In einer Studie der LVA Baden wurden 900 Patienten beobachtet, von denen ein Teil nach erfolgter Kur nachbetreut wurde. Bei diesen zeigte sich ein deutlicher Erfolg im Hinblick auf das Halten des reduzierten Gewichts. Aber auch die Patientengruppe, die nach der Fastenkur auf sich alleine gestellt war, lieferte bei 60 % positive Ergebnisse – vor allem in Hinblick auf einen geänderten Lebensstil.
- Die Beobachtungstudie zweier Fastenärzte von knapp 560 Adipositas-Patienten ergab nach einem Jahr die Reduzierung des BMI (= Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts) um durchschnittlich 2,6 Einheiten. Dies vor allem bei sehr übergewichtigen Patienten, die allgemein als eher schwer therapierbar eingestuft werden.
- An der Klinik Buchinger wurden die Daten von 400 Patienten ausgewertet, die zehn Mal oder häufiger gefastet hatten. Dabei hatte ein Drittel der Personen ein niedrigeres Gewicht als vor dem ersten Fasten, ein Drittel wog etwa gleich viel und ein Drittel hatte im geringen Maße zugenommen. Das ist insofern als positiv zu werten, dass bei Deutschen im zunehmenden Alter das Gewicht ansteigt. Insofern haben mindestens zwei Drittel der Fastenteilnehmer einen Erfolg vorzuweisen.
Sicherheitshalber möchten wir erwähnen, dass der gefürchtete Jo-Jo-Effekt nur verhindert werden kann, wenn Sie sich beim Fasten richtig verhalten. Vor allem die erste Mayr-Kur oder eine ähnliche Methode sollten Sie deshalb unbedingt unter fachmännischer Anleitung durchführen. Es geht vor allem auch um das richtige Verhalten NACH dem Fasten: langsamer Kostaufbau mit kleinen Portionen, den richtigen Lebensmitteln, gut kauen und einspeicheln etc. Nur dann gelingt Ihnen auch ein Abnehmen mit der Mayr-Kur.
Fasten sorgt für einen Verjüngungsprozess
Unser Alter wird zuerst einmal meist am äußeren Erscheinungsbild festgemacht. Da ist die Figur zu nennen – dass Sie diese mithilfe des Fastens in den Griff bekommen können, haben wir im vorigen Kapitel beschrieben. Dann ist natürlich die Haut ein wichtiges Merkmal – Faltenbildung und Struktur lassen einen Menschen je nachdem jünger oder älter aussehen.
Das Hautbild wiederum hängt stark mit dem Übersäuerungsgrad des Körpers zusammen. Denn unser Körper entsäuert auch über die Haut, wenn er für die Schadstoffe und Gifte keinen anderen Weg nach draußen mehr findet. Dabei kommt es zu Hautunreinheiten, Altersflecken und verstärkter Faltenbildung. Auch schlaffe Haut und Cellulitis können Folgen einer Übersäuerung sein.
Mit dem Fasten sorgen Sie dafür, dass der Körper zahlreiche Gifte und schädliche Substanzen los wird und die „Sondermülldepots“ wieder abbaut. Dadurch entlasten Sie die Entgiftungsorgane, zu denen eben auch die Haut gehört. Sie sehen automatisch jünger und frischer aus, die Haut wird straffer und reiner und fängt an zu strahlen.
Am Alterungsprozess wesentlich beteiligt sind zudem freie Radikale, die auf äußerst aggressive Weise auf den Körper einwirken und dabei zu einem schnelleren Altern beitragen. Wie viele dieser angriffslustigen Substanzen auf Ihr Äußeres Einfluss nehmen, können Sie auch über Ihre Ernährung steuern. Mithilfe des Fastens reduzieren Sie die schädlichen Einwirkungen enorm und in der Folge sollten viele basische Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen.
Der Verjüngungsprozess beim Fasten wird außerdem durch das Enzym Telomerase begründet, das beim Fasten vermehrt ausgeschüttet wird. Telomerase verlängert die Lebensdauer Ihrer Zellen und sorgt für eine regelmäßige Erneuerung der Chromosomen. Wenn Sie fasten, produziert Ihr Körper mehr Telomerase und Ihre Körperzellen leben länger. Das hält jung, was man nicht nur an Ihrem Äußeren bemerkt, sondern sich im gesamten Organismus bemerkbar macht und was Sie selbst an Ihrem Befinden, der Leistungsfähigkeit und dem Körpergefühl feststellen.
Gute Laune, Rückbesinnung und neue Klarheit
Wie eingangs beschrieben, löst Fasten ein euphorisches Gefühl aus. Dass dies nicht nur subjektiv empfunden wird, darauf weisen allerhand Daten hin. Immerhin verbessert sich die Stimmung bei 80 % der Fastenden. Mediziner erklären dies einerseits mit evolutionären Zusammenhängen. Denn früher gehörte es zum normalen Leben, dass es Zeiten gab, in denen das Essen enorm knapp war. Wenn da bereits nach drei Tagen die Stimmung in den Keller gegangen wäre und die Menschen depressiv und handlungsunfähig geworden wären, hätte unsere Spezies wohl nicht überlebt.
Doch es gibt auch noch „handfestere“ und messbare Erklärungen zur belebenden und aufhellenden Wirkung des Fastens. So erhöht sich während des Fastens der Serotoninwert im Gehirn. Dieses Hormon ist für unsere gute Laune zuständig und sorgt für gute Stimmung. Offensichtlich sind während der Fastenzeit weniger Eiweiße im Körper „unterwegs“, die ansonsten das Serotonin in die Zellen zurückbefördern. Auf diese Weise gibt es beim freiwilligen Hungern mehr des Glückshormons und es kann auch noch länger wirken.
Apropos freiwillig: Entscheidend ist natürlich, dass der Essensverzicht freiwillig und bewusst erfolgt. Ansonsten können Stress, Unlust, Aggressivität Nervosität und schlechte Laune entstehen. Hinzu kommt, dass psychisch labilen Menschen vom Fasten abgeraten wird. Sie könnten ansonsten geradezu süchtig nach den positiven Gefühlen werden, wodurch es zu einer Essstörung oder ähnlichen Problemen kommen könnte.
Die Herausforderung beim Fasten auf das Gehirn sollen zudem dafür sorgen, dass der Körper verstärkt ein Protein mit dem schönen Namen Brain-Derived NeurotrophicFactor (BDNF) produziert. Dieses wiederum hat einen antidepressiven Effekt.
Im Übrigen bewirkt Fasten bei vielen Menschen auch eine Art Reset, eine Rückbesinnung in viele Richtungen. So ist der seelisch-geistige Aspekt keinesfalls zu vernachlässigen, der in der heute stressigen Welt äußerst wertvoll ist. Durch die wegfallenden Mahlzeiten haben Sie zudem mehr Zeit für sich selbst und können sich mit Themen beschäftigen, die im Alltag meist zu kurz kommen. Viele nutzen das Fasten dazu, über neue Lebensinhalte oder Lösungen für bestehende Probleme Klarheit zu bekommen.
Starthilfe für einen neuen gesunden Lebensstil
All das Fasten nützt nur teilweise etwas. Vielmehr sollte es erklärtes Ziel sein, die Ernährung dauerhaft umzustellen. Auch das ist ein wichtiger Bestandteil innerhalb einer betreuten Mayr-Kur. Das Fasten kann für eine Ernährungsumstellung ein hervorragender Startschuss sein – wie verschiedene Befragungen und Studien zeigen:
- Bei einer Befragung von Patienten einer mindestens dreiwöchigen stationären Heilfastentherapie ergab sich ein geänderter Lebensstil hinsichtlich Ernährung, Entspannung und Bewegung. Hinzu kamen eine eindeutige Verbesserung des körperlichen und emotionalen Zustandes sowie eine deutliche Verminderung des Medikamentenverbrauchs.
- Eine Studie verglich über 950 Patienten, die eine einwöchige Fastentherapie absolvierten, mit über 870 Patienten, die sich vegetarisch ernährten. Ansonsten erhielten beide Gruppen die gleiche Behandlung sowie die gleiche Schulung über gesunden Lebensstil und Ernährung. Nach drei und sechs Monaten zeigte sich, dass sich der Lebensstil bei der Fastengruppe wesentlich nachhaltiger geändert hatte als bei den anderen Patienten. Die Wissenschaftler machten dafür u.a. das oben beschriebene, verstärkt gebildete Glückshormon Serotonin verantwortlich. Es macht
wesentlich mehr Lust darauf, sich schlechte Gewohnheiten abzugewöhnen und neue gesunde Verhaltensweisen in den Alltag aufzunehmen. - In klinischen Studien wurde festgestellt, dass Menschen mit einem Fastenerlebnis danach wesentlich besser mit einer gesunden Ernährung zurechtkommen als andere. So schmecken meist Süßigkeiten, Fleisch sowie Salziges und Fettes nach einer Fastenkur nicht mehr so gut. Gleichzeitig mögen viele Fastenteilnehmer plötzlich vegetarische bzw. pflanzliche Nahrung, die sie vorher verschmäht hatten.
6 weitere positive Fasteneffekte
Nun noch in Kurzform weitere tolle Auswirkungen des Fastens:
- Gedächtnis und Lernen: Das weiter oben erwähnte Protein BDNF regt auch die Bildung neuer Nervenzellen an und stärkt die Synapsen – das hat ein Professor in Baltimore untersucht. So werden die Nervenverbindungen im Hippocampus gestärkt. Dieser Teil des Gehirns ist fürs Lernen und das Gedächtnis zuständig – vor allem dafür, neue Erinnerungen anzulegen. So sagen die amerikanischen Wissenschaftler, dass Fasten das Gedächtnis, Lernprozesse sowie die allgemeine Gesundheit des Gehirns fördern kann.
- Chronische Erkrankungen: Forscher in den USA fanden heraus, dass Fasten entzündliche Prozesse im Körper hemmen kann. Dadurch kann bestimmten chronischen Erkrankungen vorgebeugt werden, wie etwa rheumatoider Arthritis oder anderen Rheuma ähnlichen Krankheiten. Beobachtungsstudien weisen zudem daraufhin, dass Fasten auch andere Erkrankungen positiven beeinflussen kann wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, chronische Schmerzen, Bluthochdruck, Arthrose oder Diabetes.
- Krebs: Verschiedene Untersuchungen liefern Hinweise darauf, dass durch ein zweitägiges Fasten vor einer Chemotherapie deren Nebenwirkungen reduziert werden können. Warum das so ist, ist momentan noch nicht klar. Weitere Studien lassen vermuten, dass Kurzzeitfasten die Wirksamkeit einer Strahlentherapie erhöhen kann. Bevor die Patienten allerdings mit einer reduzierten Nahrungsaufnahme beginnen, sollten sie mit ihrem Arzt Rücksprache nehmen.
- Immunsystem: Beim Fasten kommt auch das Immunsystem in Schwung. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass schädliche Veränderungen in Immunzellen dabei zurückgingen bzw. verschwanden. Außerdem wurde in Versuchen herausgefunden, dass während des Fastens ein Stoff im Körper produziert wird, der die Entzündungsreaktionen des Immunsystems blockiert. Gleichzeitig kann sich das Immunsystem erholen, da ihm weniger Allergene und ähnliches zugeführt werden.
- Darm: Hinzu kommt, dass der Darm beim Fasten enorm entlastet ist – und dieses Organ ist bekanntermaßen ein wichtiges Teil des Immunsystems. Das ist natürlich auch ganz im Sinne der Mayr-Kur, die einen gesunden Darm zum Ziel hat. So entstehen im Verdauungstrakt während des Fastens kaum noch Gärungsprodukte oder bakterielle Gifte. Zudem wird der Darm von abgestorbenem Zellmaterial, Toxinen und schädlichen Rückständen befreit. Das wirkt sich u.a. positiv auf die Darmflora aus.
- Organismus: Ohnehin ist ein Daueressen evolutionsmäßig nicht vorgesehen, weshalb ein Pausieren vom Essen eine Erholung für alle Zellen und Organe bedeutet.
Fazit: Fasten mit einer Mayr-Kur bringt zahlreiche Vorteile für Körper, Geist und Seele mit sich. So macht es schlanker, jünger, schlauer, glücklicher und vieles mehr. Anfänger sollten sich bei einer Fastenkur immer von einem Experten betreuen lassen. Außerdem ist es absolut sinnvoll, eine dauerhafte Ernährungsumstellung anzustreben – wobei selbst bei gesunder Alltagskost eine regelmäßige Fasten- bzw. Mayr-Kur sinnvoll ist. Denn heutzutage wirken zahlreiche Aspekte auf uns ein – wie Stress, Umweltgifte oder mentale Probleme – die Sie durch ein „Hungern auf Zeit“ wirksam in den Griff bekommen.