Mittlerweile hat sich vermutlich herumgesprochen, dass Haushaltszucker ungesund und in vielerlei Hinsicht schädlich ist. Warum ist das so? Gibt es auch gesunden Zucker? Und welche sinnvollen alternativen Süßungsmöglichkeiten gibt es zum raffinierten Haushaltszucker?

Zucker ist nicht gleich Zucker – Unterschiede und Alternativen

Beginnen wir mit einigen Zahlen: Durchschnittlich konsumiert jeder Deutsche jährlich 36 Kilogramm Zucker. Überraschenderweise geschieht das am wenigsten über den Zucker aus der Tüte, der hier nur einen Anteil von 17 % hat. Der restliche Zucker ist versteckt und Sie verzehren ihn u.a. in Fertigprodukten, Säften, Brot, Gebäck, Schinken und Süßigkeiten.

Tatsächlich ist es leider sogar so, dass Gemüse, Früchte und Salate – vor allem aus konventionellem Anbau – auf hohen Zuckeranteil hin gezüchtet wurden. Das sind sogenannte hybride Sorten, die Sie vor allem daran erkennen, dass sie keine Kerne enthalten. Diese Obst- und Gemüsesorten sollten Sie meiden. Ihnen fehlen nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern deren Zuckergehalt hat nichts mehr mit natürlichem Zucker zu tun. Diese Produkte enthalten sogenannten hybriden Zucker, der vom Körper wie Industriezucker „erkannt“ und entsprechend verarbeitet wird.

Haushaltszucker für viele Krankheiten (mit)verantwortlich

Erschreckend ist, dass Industriezucker von unseren Steuergeldern in Millionenhöhe gefördert wird. Und das, obwohl hoher Zuckerkonsum jede Menge Krankheiten verursachen kann. Dazu gehören beispielsweise

Eine besonders gefährliche Wirkung von Industriezucker ist, dass er bestimmte Entzündungen verursacht – sie werden auch Low-Grade- oder stille Entzündungen genannt. Zu Beginn sind diese Entzündungsreaktionen sehr klein und laufen meist im „Stillen“ ab. Sie können aber auch sicht- und spürbar werden. In jedem Fall sind die unterschwelligen chronischen Entzündungen äußerst gefährlich und führen häufig schleichend und zu Anfang unbemerkt zu vielen Erkrankungen.

Der künstliche Zucker lässt außerdem den Blutzucker enorm ansteigen und Insulin wird sehr schnell ausgestoßen. Das führt dazu, dass die Zellen langfristig nicht mehr auf Insulin reagieren. Es kommt zu Diabetes und behinderter Fettverbrennung.

Warum ist künstlicher Zucker so giftig für den Organismus?

Das Problem beim künstlich hergestellten, raffinierten Zucker ist zudem, dass er keinerlei Vitalstoffe mehr enthält. Lediglich isolierte Kohlenhydrate sind in Hülle und Fülle enthalten. Wer viel Zuckerhaltiges isst, dessen Körper muss die Begleitstoffe, die er zur Verarbeitung des Zuckers benötigt, aus den eigenen Vorräten abzapfen. Passiert das Tag für Tag, kommt es zwangsläufig zu einem chronischen Mineralstoffmangel. In dessen Folge können viele Krankheiten auftreten, wie oben aufgezählt.

Wir möchten Ihnen anhand einiger Beispiele näher erläutern, was der Zucker in unserem Körper anrichtet.

Zucker macht dick, dumm, alt und verkürzt das Leben

Zucker wird in unserem Körper zwei- bis fünfmal schneller zu Fett umgebaut als Stärke. Unsere Fettzellen bekommen also mithilfe von Industriezucker direkt Nahrung zugeführt. Zudem wird die Leber durch den Fruktosegehalt im Zucker geschädigt – es kommt zur Fettleber. Dadurch ist das Organ nicht mehr korrekt in der Lage, den Körper zu entgiften, was neben vielem anderen auch zu Übergewicht führt.

Unser Gehirn benötigt Glukose, die unser Körper zu einem Großteil selbst herstellen und sich über die passende Ernährung zuführen kann. Dazu gehört allerdings nicht Industriezucker. Im Gegenteil: Zu große Mengen Zucker machen dumm oder zumindest sehr vergesslich. Achten Sie einmal darauf: Wenn Sie viel künstlichen Zucker – in welcher Form auch immer – essen, verschlechtert sich Ihr Gedächtnis. Zu hoher Zuckerkonsum führt zudem sogar zum Abbau des Gehirns. Vor allem der Hippocampus schrumpft. Das ist ein wichtiger Bestandteil im Gehirn, der das Langzeitgedächtnis entscheidend beeinflusst.

Der Verzehr von Industriezucker erhöht die Konzentration von bestimmten Kohlenhydrat-Endprodukten, den sogenannten AGE’s. Dieser Vorgang lässt unsere Blutgefäße, Membrane und andere Moleküle ebenfalls verzuckern, was wiederum zu einer beschleunigten Zellalterung führt. Die Haut wird faltig und schrumpelig und wir sehen älter aus. Hinzu kommt, dass wir durch die AGE’s auch auf zellulärer Ebene schneller altern. Wird dagegen die Bildung von AGE’s reduziert, kann das zur Lebensverlängerung beitragen.

So wirkt natürlicher Zucker im Körper

Wenn Sie natürlichen Zucker verzehren, zum Beispiel in Form von Früchten, tritt dieser eine spannende Reise durch den Körper an: Im Magen werden die Zuckermoleküle – auch Glucose genannt – resorbiert. Sie passieren die Darmwand und werden mit dem Blut zur Leber transportiert. Der Blutzuckerspiegel steigt nun langsam an und Insulin wird produziert. Dieses senkt den Blutzucker innerhalb von zwei Stunden wieder auf den Normalwert.

Zudem ist Insulin für den Transport der Glucose zu den verschiedenen Muskel,- Nerven- und Organzellen notwendig, wo aus ihr Energie gewonnen wird. Die aus den Früchten stammende Glucose trifft im Körper nie pur ein, sondern sie kommt stets zusammen mit lebenswichtigen Mineralien, Vitaminen und Ballaststoffen. Diese Begleitung sorgt dafür, dass die Zuckermoleküle langsam ins Blut übergehen – was auch der gesunde, natürliche Vorgang ist.

Wenn bei diesen Prozessen noch Glucoseteilchen übrig bleiben, werden sie als Glykogen in der Leber gelagert. Dieser Vorrat dient der Speicherung von Stärke für magere Zeiten. Wichtig ist, dass beispielsweise durch die Vermeidung von schädlichem Zucker der Blutzuckerspiegel möglichst nur kurz ansteigt und die meiste Zeit über einen normalen konstanten Wert behält. Dann sorgt nämlich ein weiterer Helfer, das Glucagon dafür, dass die in der Leber gespeicherte Glucose wieder abgebaut wird, bevor sie im Körper Schaden anrichten kann.

Die positiven Seiten des Zuckers

Jedes Ding hat zwei Seiten – und so ist es auch beim künstlichen Zucker. Beispielsweise wird er von Ärzten als Wundheilmittel und bei Infektionen erfolgreich verwendet. Bei Eingemachtem sorgt er dafür, dass sich keine Bakterien, unerwünschten Mikroorganismen oder Schimmelsporen bilden.

Da der Industriezucker schnell ins Blut geht, liefert er schnell Energie und wird aus diesem Grund häufig vor körperlicher oder geistiger Anstrengung verzehrt. Im ersten Moment fühlen wir uns beim Verzehr von etwas Süßem häufig auch leichter, konzentrierter und gelassener.

Das durch Zuckerkonsum in großen Mengen produzierte Insulin aktiviert zudem im Gehirn die Bildung von Serotonin, das auch als Glückshormon bezeichnet wird. Es bewirkt viele angenehme Gefühle – von heiterer Gelassenheit bis hin zu euphorischen Anwandlungen. Für diese positiven Wirkungen gibt es eine optimale Dosis: Es heißt, dass 2,5 Esslöffel Zucker oder 60 g einer Süßigkeit die seelischen Höhenflüge bewirken. So weit, so gut. Doch auch hier macht die Dosis das Gift!

Zucker hat hohes Suchtpotential

Denn jetzt kommt das Aber: Auch wenn wir meinen, dass wir einfach die angegebene glücksbringende Zuckermenge zu verzehren brauchen und dann zufrieden und glücklich sind, reicht uns das häufig nicht. Und das, obwohl eine höhere Dosis die Wirkung in keinster Weise beeinflusst. Dennoch neigen wir dazu, ständig Süßes zu essen: Riegel, Naschwerk, Kuchen oder Eis … Oder wir verspüren einen Heißhunger nach  mehr oder weniger versteckt gesüßten Speisen und Getränken, wie oben beispielhaft genannt.

Allerdings sind es nur vermeintlich diese Lebensmittel, die unserem Körper hier weiterhelfen können. Das liegt schlicht daran, dass dem Industriezucker wie schon erwähnt genau die Nährstoffe fehlen, an denen unser Körper in Wirklichkeit hohen Bedarf hat. Aus diesem Grund sind wir nach jeder Zuckerdosis sehr schnell wieder unzufrieden und lechzen nach mehr. Doch der Haushaltszucker kann unserem Körper das, wonach er sich sehnt und was er für sein gesundes Funktionieren benötigt, nicht liefern. Gemeint sind lebensnotwendige Vitalstoffe wie Vitamine, Mineralien und Spurenelemente.

Die Körpersignale werden aber von den meisten Menschen falsch verstanden. Denn viele haben ihr Leben lang ihre Mägen mit isoliertem und hybridem Zucker gefüllt. Dort ist kein Platz mehr für gesunde, ursprüngliche Nahrung, die unser Organismus so dringend benötigt. Hier hilft nur eines: Das Meiden von Industriezucker in jeder Form. Dass es auch mehr oder weniger gesunde süße Alternativen gibt, möchten wir Ihnen jetzt zeigen.

Ein Dutzend Alternativen zu künstlichem Industrie- bzw. Haushaltszucker

Hier eine kleine Übersicht in etwa der Reihenfolge unserer „Favoriten“:

  1. Zuerst wäre da der natürliche Zucker aus reifen Bio-Früchten zu nennen. Haben Sie keine Lust zum Kauen, können Sie auch einen Frucht-Smoothie daraus zubereiten – der schmeckt sehr lecker, ist süß und enthält jede Menge gesunde Nährstoffe.
  2. Als nächstes wären da die Trockenfrüchte. Wichtig ist vor allem, dass Sie ungeschwefelte Produkte verwenden. Für eine selbstgemachte Süße können Sie sich z.B. ein „Mus“ aus Datteln (oder anderen Trockenfrüchten) zubereiten. Weichen Sie dazu ca. 20 entsteinte Datteln über Nacht in ca. 120 ml bis 150 ml Wasser ein. Geben Sie das Ganze in einen Mixer, bis eine musige Konsistenz entsteht. Im Kühlschrank hält das Dattelmus etwa 5 bis 7 Tage.
  3. Von der südamerikanischen Süßpflanze stammt Stevia. Es süßt bis zu 30-mal stärker als Industriezucker, als konzentrierte Süße in Form von Steviosid sogar bis zu 300-mal. Deshalb sollten Sie es vorsichtig verwenden. Stevia schont die Zähne, senkt den Blutzuckerspiegel und besitzt keine Kalorien. Sie erhalten Stevia getrocknet, flüssig, als Pulver, Tabs oder Granulat.
  4. Xylit hat rund 30 % weniger Kalorien als Haushaltszucker. Das Herausragende an Xylit ist, dass es vor allem den Zähnen sehr gut tut. Allerding kann es in größeren Mengen zu Durchfall führen, so dass es zum Kochen und Backen nur bedingt geeignet ist. Achten Sie darauf, dass das Xylit von der Birke und nicht etwa aus Mais gewonnen wurde.
  5. Melasse möchten wir aus den weiter unten stehenden Sirupsorten positiv herausheben. Dieser dunkle Zuckersirup entsteht als Nebenerzeugnis bei der Zuckerproduktion. In ihm sind noch sämtliche Mineralien aus Zuckerrohr bzw. Zuckerrübe enthalten. Daher gilt rohe bzw. unraffinierte schwarze Melasse als wertvolles Lebensmittel und ihr werden sogar zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit nachgesagt. Vom Geschmack her ist Melasse nicht so stark süßend, sondern schmeckt eher malzig und erinnert an Lakritze.
  6. Aus der Kokosblüte wird Kokoszucker gewonnen. Er enthält u.a. Magnesium, Eisen, Kalium und Zink. Kokoszucker ist sowohl zum Abnehmen als auch für Diabetiker geeignet.
  7. Als natürlicher Zuckeralkohol wird Sucolin aus Früchten hergestellt. Auch er ist kalorienfrei, eignet sich für Diabetiker und ist zahnschonend.
  8. Beim Honig ist es wichtig, dass Sie auf die Qualität achten. Hochwertiger und naturbelassener Bio-Honig enthält einige gesunde Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien, Enzyme und organische Säuren. Dennoch sollten Sie ihn nur in kleineren Mengen verwenden, da er ein konzentriertes Süßungsmittel ist und als solches Zähnen und Darm schaden kann. Verspeisen Sie Honig nicht zusammen mit Brot, Kuchen oder anderen Backwaren. Dann verursacht er nämlich schädliche Gärprozesse im Darm.
  9. Aus verschiedenen Obstsorten wird Dicksaft hergestellt. Er besitzt einen recht starken Eigengeschmack, enthält aber auch Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Aufgrund seines hohen Zuckergehaltes ist Dicksaft allerdings zahnschädigend.
  10. Sirup wird aus verschiedenen Quellen gewonnen. Aus der Zuckerrübe ist er reich an Eisen und Magnesium, aber auch an Kalorien und schädigt zudem die Zähne. Reissirup ist für Diabetiker und Menschen mit Fruktoseintoleranz eine gute Alternative. Sirup aus Topinambur enthält viele Ballaststoffe und kann ebenfalls von Diabetikern verwendet werden. Über Agavensirup gibt es mittlerweile geteilte Meinungen. Warnende Stimmen mahnen, dass die heute angebotenen Produkte stark verarbeitet sind und dadurch mehr schädliche als nützliche Inhaltsstoffe enthalten – beispielsweise einen viel zu hohen Fruktosegehalt. Im Ahornsirup wiederum finden sich gesunde Inhaltsstoffe wie Magnesium, Zink und Kalzium. Da er mit 70 % noch recht viel Zucker enthält, dürfte er allerdings in größeren Mengen Übergewicht fördern und die Zähne schädigen.
  11. Den braunen Zucker finden Sie in verschiedenen Varianten: Rohrzucker beispielsweise unterscheidet sich chemisch gesehen nicht vom weißen Industriezucker – also bitte meiden. Rohrohrzucker ist teilweise raffiniert bzw. verarbeitet. Vollrohrzucker dagegen ist unraffiniert. So enthält er wenigstens noch einige Inhaltsstoffe wie Eisen, Calcium, Magnesium oder B-Vitamine. Bedenken Sie aber bitte, dass diese Zuckersorten nur das „kleinere Übel“ zum weißen Industriezucker sind.

Süßstoffe, Fruchtzucker oder Fructose empfehlen wir auf gar keinen Fall als Zuckerersatz. Sie haben vielerlei schädliche Auswirkungen – und es gibt ja genug andere Alternativen.

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