Die Darmgesundheit ist zentrales Thema der Mayr-Kur: “Der Darm ist die Wurzel der Pflanze Mensch.” Dieser Ausspruch von F. X. Mayr drückt das hervorragend aus. Denn selbst der höchste Baum mit dem mächtigsten Stamm holt seine Kraft aus der Wurzel. So ist es auch beim Menschen: Die Leistungsstärke und Energie unseres Organismus sowie unsere Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten – all das hat in vielerlei Hinsicht seinen Ursprung im Darm und dem gesamten Verdauungssystem.
Dazu zählen beispielsweise auch Mund, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Magen, Galle und Leber.
Inhaltsstoffe für eine starke Verdauung
Also liegt es nahe, unsere Verdauungsorgane zu stärken. Die Ernährung spielt dabei eine zentrale Rolle:
- Ballaststoffe sorgen für Bewegung im Darm und regen dadurch die Verdauung an. Sie sind in unterschiedlicher Menge in allen pflanzlichen Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, grüne Blätter oder Getreide enthalten. Zudem schützen Ballaststoffe den Darm, indem sie schädliche Stoffe an sich binden und schneller abtransportieren.
- Präbiotika sind bestimmte Ballaststoffe, die die gesunden Darmbakterien stärken und damit die Darmgesundheit fördern. Sie sorgen für eine natürliche Verdauung und das Gleichgewicht der Darmflora.
- Gerade wenn Sie anfangs mehr Ballaststoffe in Ihre Ernährung aufnehmen, kann es in der Gewöhnungsphase verstärkt zu Blähungen kommen. Deshalb sollten Sie Ihre Speisen mit bestimmten Gewürzen anreichern, welche die blähende Wirkungen abmindern oder ganz verschwinden lassen.
- Bitterstoffe regen den Stoffwechsel an und stimulieren die Tätigkeit von Magen und Leber. Sie bringen den gesamten Verdauungsprozess in Schwung, indem sie die Verdauungssäfte fließen lassen. Denn Bitterstoffe stimulieren Magen, Leber, Bauchspeicheldrüse und Gallenblase zur Abgabe der lebensnotwendigen Stoffe, die für die Verdauung nötig sind.
- Probiotika stärken die Darmflora und unterstützen die wertvollen Mikroorganismen bei ihrer wichtigen Arbeit. Sie regenerieren den Darm und fördern dessen immunstärkende Arbeit. Besonders wertvolle Probiotika kommen in fermentierten Lebensmitteln vor. Nicht empfehlenswert sind aus unserer Sicht probiotische Joghurts, da sie häufig Antibiotika enthalten und zudem zahlreiche gesundheitliche Nachteile von pasteurisierten und anderweitig verarbeiteten Milchprodukten liefern.
- Viele weitere pflanzliche Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass die Nahrung optimal verdaut wird, unterstützen die Darmflora, stärken die “guten” Mikroorganismen im Darm und fördern die Tätigkeit des gesamten Verdauungssystems.
Lebensmittel mit positiven Einfluss auf den Darm
Die nachfolgenden Lebensmittel nehmen auf unterschiedliche Weise positiven Einfluss auf Ihre Verdauungsorgane. Die Reihenfolge ist alphabetisch gewählt und hat nichts mit der Wertigkeit der einzelnen Lebensmittel zu tun.
Natürlich sind es nur Beispiele für eine darmgesunde und verdauungsstärkende Ernährung. Doch wir hoffen, dass wir Ihnen damit ausreichend Anregung geben, das eine oder andere Lebensmittel in Ihren Speiseplan aufzunehmen. Und bestimmt fallen Ihnen weitere Möglichkeiten ein, um Ihrem Darm mithilfe gesunder und abwechslungsreicher Kost Gutes zu tun sowie Ihr gesamtes Verdauungssystem bei seiner wichtigen Arbeit zu stärken. Für starke “Wurzeln” und ein langes, gesundes Leben!
Ananas
Die tropische Frucht besitzt einen besonders hohen Enzymgehalt. So sorgt das Verdauungsenzym Bromelain für eine vollständige und gesunde Verdauung der Nahrung. Zudem vertreibt es Darmparasiten aus Ihrem Verdauungssystem. Die Enzyme der Ananas unterstützen außerdem die Fettverbrennung und somit die Gewichtsabnahme. Die entschlackende Wirkung der Frucht hilft bei der Entgiftung des Körpers. Qualitativ besonders hochwertig und wunderbar reif sind die Flugananas. Billigere Früchte reifen auf dem Transport mit dem Schiff nur wenig nach und schmecken häufig säuerlich. Beim Kauf der Südfrucht achten Sie auf einen intensiven Duft und darauf, dass das Fruchtfleisch beim Druck mit dem Finger leicht nachgibt.
Apfel
Die in dem Obst enthaltenen Pektine verdicken den Darminhalt, ohne zu verstopfen, und bringen den optimal in Bewegung. Zudem haben sie entgiftende Eigenschaften und entlasten die Bauchspeicheldrüse, indem sie den Blutzuckerspiegel über längere Zeit auf gleichem Niveau halten. Außerdem gibt es kaum eine andere Frucht, die Darmentzündungen und Durchfall besser stoppen kann. Dafür sorgt u.a. der Wirkstoff Quercetin sowie entzündungshemmende Gerbstoffe. Hilfreich sind auch die enthaltenen Fruchtsäuren, die das Wachstum von Fäulnisbakterien im Darm bremsen. Da die meisten der wertvollen Inhaltstoffe in der Schale des Apfels sitzen, sollten Sie das ungespritzte Obst im Ganzen verzehren.
Artischocke
Der Hauptwirkstoff dieser Mittelmeerpflanze ist Cynarin. Dieser Bitterstoff unterstützt Leber und Galle bei ihrer Verdauungsarbeit. So fördert die Artischocke den Galleabfluss aus der Leber und beugt der Bildung von Gallensteinen vor. Zudem liefert die Pflanze das präbiotische Inulin. Der Blütenboden der Artischocke gilt als Delikatesse. Verzehrt werden zudem die Blütenblätter und bei jungem Gemüse auch die ganze Blüte.
Fenchel
Im Gemüsefenchel und seinen Samen sind u.a. ätherische Öle enthalten. Zwei davon, Anethol und Fenchon, sind besonders hervorzuheben. Sie schützen die Darmschleimhaut, fördern die Durchblutung und regen die Tätigkeit von Leber und Niere an. Anethol stimuliert zudem die Magensaftproduktion und beschleunigt die Bewegung des Magen-Darm-Traktes. In höherer Dosierung kann es krampflösend und beruhigend auf Magen und Darm wirken. Fenchon ist besonders wirkungsvoll gegen Pilze und Bakterien. Erhitzen Sie den Fenchel nur sehr vorsichtig, da sich die ätherischen Öle leicht verflüchtigen. Auch Fenchelsamen als Gewürz verwendet haben entsprechend positive Effekte.
Gewürze
Weitere hilfreiche Gewürze für den Darm sind beispielsweise Anis, Koriander oder Kümmel. Sie nehmen ballaststoffreichen Speisen ihre blähende Wirkung und machen sie besser verträglich. Kapuzinerkresse und Oregano bekämpfen Krankheitserreger im Darm. Dill soll Verdauungsbeschwerden lindern. Hier finden Sie weitere verdauungsstarke Gewürze.
Grünkohl
Wie alle Kohlgemüse, bekämpft auch der Grünkohl Entzündungen und Infekte, kräftigt alle Schleimhäute im Körper und hilft bei Magen-Darm-Problemen. Er ist reich an Ballaststoffen und fördert damit die Verdauung. Zudem ist der Grünkohl eine wahre Vitalstoffbombe und bereichert einen gesunden Speiseplan. Wenn Sie ihn als Kochgemüse nicht so gerne mögen, geben Sie ihn einfach zusammen mit lecker-süßem Obst in den grünen Smoothie.
Kefir
Kefir entsteht in einem Gärungsprozess bzw. durch Fermentation aus Kefirpilzen. Er ist reich an komplexen Kohlenhydraten, die den gesunden Darmbakterien hervorragende Nahrung liefern. Zudem kann er hilfreich sein bei Magengeschwüren und Darmkrämpfen, er stärkt die Leber und befreit den Organismus von Schlacken. Kefir soll außerdem die Fähigkeit besitzen, Krankheitserreger im Darm zu unterdrücken. Es gibt Wasser- und Milchkefir. Über deren korrekte Herstellung finden sich zahlreiche Rezepte in Büchern oder im Internet. Bei angemessener Gärdauer ist der Milchkefir laktosefrei. Bei gekauftem Kefir sollten Sie darauf achten, dass er frei von Laktose und Zucker ist.
Leinsamen
Zu etwa 40 Prozent beinhalten Leinsamen wertvolle Ballaststoffe, teilweise in Form von Schleim- und Quellstoffen. Letztere quellen im Darm auf und beschleunigen die Darmpassage des Nahrungsbreis. Die Schleimstoffe wiederum sind sehr gut haftfähig und kleiden den Magen mit einem schützenden Film aus. Auf diese Weise sind sie hilfreich gegen nervöse Magenbeschwerden. Zudem schmieren die Schleimstoffe die Darmwände und sorgen für den reibungslosen Abtransport. Deshalb sind Leinsamen wirksam bei Verstopfung und verhindern gleichzeitig eine Verschlackung des Darms. Außerdem soll Leinsamen beruhigend bei Koliken sowie entzündungshemmend im Darm wirken. Bitte verwenden Sie nur geschrotete Leinsamen – denn im Ganzen verlassen Ihren Darm wieder, ohne einen Effekt zu erzielen.
>> Mit Leinsamen Verdauung und Darm stärken
Löwenzahn
Stellvertretend für die Wildkräuter sei hier eines der bekanntesten genannt. Der Löwenzahn enthält besonders viele Bitterstoffe. Er hat einen positiven Einfluss auf sämtliche an der Verdauung beteiligten Organe. So wirkt Löwenzahn appetitanregend und krampflösend. Außerdem steigert die Pflanze die Magensaftsekretion und ist hilfreich bei Blähungen und Völlegefühl. Auch die Galleproduktion in der Leber können Sie mithilfe des Löwenzahns anregen. Hilfreich kann die Pflanze zudem bei verschiedenen Problemen mit Leber oder Galle sein.
Papaya
Die Früchte sind eine hervorragende Ballaststoffquelle und bewirken auf diese Weise eine natürlich funktionierende Verdauung. Ein besonderer Inhaltsstoff ist das verdauungsfördernde Enzym Papain. Es bekämpft u.a. Darmparasiten und Magengeschwüre. Zudem hilft es dem Organismus dabei, Eiweiß effektiv zu verdauen und beschleunigt die Fettverbrennung. Die Papaya ist eine der basenreichsten Früchte und trägt somit wesentlich zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt bei. Bevorzugen Sie beim Kauf unbedingt vollreife Früchte. Sie erkennen diese am leichten Nachgeben auf Fingerdruck sowie an der gelb gefärbten Schale.
Pastinake
Das Wurzelgemüse stimuliert die Verdauung und wirkt beruhigend sowie regulierend auf Magen und Darm. Der enthaltene Ballaststoff Pektin sorgt für eine geregelte Verdauung. Auch das präbiotisch wirkende Inulin ist enthalten, wodurch die Pastinake als wertvolle Nahrung für die gesunden Darmbakterien dient. Da die ätherischen Öle in dem Gemüse auch entblähend wirken, können Sie es wunderbar mit verschiedenen Kohlarten kombinieren.
>> In unserem Beitrag zu den regionalen und saisonalen Lebensmitteln des Monats März finden sie weitere interessante Infos zur Pastinake.
Sauerkraut
Dieses fermentierte oder auch milchsauer vergorene Gemüse enthält hochwertige, probiotisch wirksame Mikroorganismen. Es stärkt die Darmflora und fördert die Vermehrung der “guten” Darmbakterien. Kaufen Sie bitte nur frisch zubereitetes Sauerkraut oder stellen Sie es selbst her. Denn in der Konservendose wird es pasteurisiert, wobei die meisten der gesunden Bakterienkulturen vernichtet werden. Am besten kann Sauerkraut seine Wirkung tun, wenn Sie es roh verzehren.