Hilft die Mayr-Kur bei Depressionen?

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Die beste Nachricht zuerst: Depressionen sind heute gut behandelbar. Und da ein gesunder Darm und die Psyche eng zusammenhängen, liegt es doch nahe zu überlegen, ob eine Mayr-Kur auch bei Depressionen helfen kann. Zwar sind Depressionen ein Thema, über das man nicht so gerne spricht. Dennoch möchten wir mit Ihnen bzw. zu Ihnen darüber reden. Denn falls Sie davon betroffen sind, einen Betroffenen kennen oder dem Ganzen von Vornherein vorbeugen wollen, sind Informationen unserer Meinung nach „die erste Medizin“.

Was bedeutet eigentlich „Depression“?

In Deutschland erkranken laut der „Deutschen Depressionshilfe“ rund 5,3 Millionen Menschen jährlich an einer Depression. Das Risiko zu erkranken liegt bei Frauen zwischen 21 und 23 % und bei Männern bei 11 bis 13 %. Anders ausgedrückt, leiden Frauen zwei- bis dreimal häufiger an Depressionen.

Ob man sich in einem zeitweisen Stimmungstief bzw. einer vorübergehenden Phase von Niedergeschlagenheit befindet oder an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt ist, das sind schon zwei Paar Schuhe. Bei einer Depression im medizinischen Sinne wird das Fühlen, Denken und Handeln ernsthaft beeinflusst und in eine ungewünschte Richtung gelenkt. Das Ganze geht häufig mit gestörten Körperfunktionen und erheblichen Leiden des Betroffenen einher.

Wichtig ist für Betroffene und Angehörige zu wissen, dass eine Depression nicht unbedingt mit einem von Außenstehenden nachvollziehbaren Ereignis zusammenhängen muss – wie beispielsweise bestehende Lebensprobleme. In den meisten Fällen sind es verschiedene Faktoren, welche die Erkrankung verursachen. Beeinflusst wird das Ganze zudem auch durch eine erhöhte Anfälligkeit aufgrund früher traumatischer Erlebnisse oder durch genetische Faktoren. Die Auslöser können dann jeweils verschiedene sein, wie beispielsweise Verlusterlebnisse oder Hormonveränderungen.

Man unterscheidet zwischen endogenen und exogenen Depressionen. Die endogenen werden durch physiologische Veränderungen hervorgerufen, also ohne äußere Einflüsse aus der Umwelt. Wörtlich bedeutet es „die im Inneren entstand“. Dagegen werden exogene Depressionen durch externe Geschehnisse ausgelöst, meist besteht eine Kombination aus schwierigen Ereignissen und biochemischen Abläufen.

Auch die Diagnose dieser Erkrankung ist sehr komplex. So liegt eine behandlungsbedürftige Depression vor, wenn der Betroffene über mehr als zwei Wochen sowohl mindestens zwei Hauptsymptome als auch mindestens zwei Nebensymptome aufweist. Als Hauptsymptome werden depressive Stimmung, Verlust von Interesse und Freude sowie verminderter Antrieb genannt. Zu den Nebensymptomen gehören u.a. Schlafstörungen, Schuldgefühle, geringere Konzentration, vermindertes Selbstwertgefühl, wenig Appetit, pessimistische Zukunftsaussichten sowie Suizidgedanken.

Gehirn und Darm hängen eng zusammen

Dass die Darmgesundheit wesentlich für das menschliche Wohlbefinden ist – beispielsweise für ein starkes Immunsystem – weiß man in der Mayr-Medizin schon sehr lange. Nicht umsonst hat F. X. Mayr seinen Fokus von Beginn an auf den Darm gelegt. Darüber hinaus gehen Mayr-Ärzte davon aus, dass ein kranker vergifteter Darm u.a. auch zu seelischer Lieblosigkeit, Abstumpfung, Egoismus und vermehrten Materialismus führen kann. Ebenso können Gereiztheit, Nervosität, Unlust, Erschöpfung und Depressionen die Folgen sein.

Dazu kommt es, indem sich die immer stärker werdende Selbstvergiftung des gesamten Körpers durch den Darm auch auf jenes Nervensystem ausweitet, das für die Prozesse des Seelenlebens zuständig ist. Werden diese vegetativ-nervlichen „Vermittlungsorgane“ durch Gifte und Schlacken an ihrer Arbeit gehindert, erreichen höhere seelische Empfindungen nur noch sehr schwer die Gehirnzentren, die unser physisches Bewusstsein steuern.

Heute ist die moderne Wissenschaft dabei, genau diesen Einfluss des Darmes zu erforschen. Man ist verstärkt davon überzeugt, dass Gehirn und Darm eng miteinander zusammenhängen. Aus dem Alltag kann das sicher jeder von uns bestätigen: Denken Sie nur an die berühmten „Schmetterlinge im Bauch“ als positives Beispiel oder an ein „schlechtes Bauchgefühl“, wenn es um negative Dinge geht. Damit Sie die Bedeutung eines gesunden Darms auch in Sachen Psyche gut nachvollziehen können, wollen wir das Ganze anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse erläutern – keine Angst, wir machen es kurz und verständlich.

Kommunikation zwischen Bauch und Gehirn

Schon im Mutterleib wandert das für die Nervenentstehung zuständige Gewebe sowohl ins Gehirn und Rückenmark – wo es sich später zum zentralen Nervensystem (ZNS) entwickelt – als auch in den Verdauungstrakt und hier insbesondere zum Darm. Das hier entstandene Nervensystem wird beim erwachsenen Menschen als enterisches Nervensystem (ENS) bezeichnet – und gerne auch „Bauchgehirn“ genannt.

Entscheidend für die Verbindung zwischen Gehirn und Darm ist der Vagusnerv – er ist die direkte Verbindung zwischen ZNS und ENS. Dabei laufen Informationen zwischen den beiden Organen hin und her. Und anders, als die Wissenschaftler früher dachten, informiert der Bauch das Gehirn sogar wesentlich intensiver als umgekehrt – das ist doch schon einmal recht bemerkenswert.

Und wie läuft das Ganze nun ab? Die Kommunikation zwischen den beiden Nervensystemen in Bauch und Gehirn erfolgt mittels Neurotransmitter. Im Zusammenhang mit Psyche und guter Stimmung nehmen wir einmal das Serotonin als Beispiel – es ist wesentlich daran beteiligt, dass wir uns gut gelaunt fühlen. Nun werden im Darm 90 % des im Körper vorhandenen Serotonins produziert – alleine daran erkennen Sie schon, wie wichtig dieses Verdauungsorgan für unsere gute Laune ist. Gleichzeitig ist bekannt, dass viele Menschen, die an Depression erkrankt sind, zu wenig Serotonin im Körper produzieren.

Die Ursache für die geringere Serotoninproduktion liegt darin, dass der Darm vergiftet und die Darmflora nicht im richtigen Gleichgewicht ist. Dadurch können wertvolle Nährstoffe nicht aufgenommen werden, welche die Neuronen unbedingt benötigen, um Serotonin herzustellen. Oftmals reicht die Serotoninmenge im Gehirn nicht aus, sondern der Körper benötigt den Darm als weitere Serotoninquelle. Damit wird auch das oftmalige Fehlschlagen von sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern erklärt, den heute am häufigsten verschriebenen Antidepressiva. Diese wirken eben nur auf die Serotoninkonzentration im Gehirn und nicht im Darm.

Mayr-Kur und Depression: Wirksame Maßnahmen und Expertenaussage

Aus den o.g. Ausführungen geht hervor, wie wichtig ein gesunder Darm für eine gesunde Psyche ist. Da liegt es also nahe, dass sich mit einer Mayr-Kur auch die Stimmung verbessern und einer Depression vorbeugen lässt. Schließlich ist das erklärte Hauptziel jeder Mayr-Kur, die Selbstreinigungskraft des Darmes wieder herzustellen. Dabei wird der Darm gereinigt, geschont und gestärkt – das bringt die Darmflora auf Vordermann und sorgt dafür, dass der Darm wieder seine volle Funktion aufnehmen kann – auch in Sachen Serotoninproduktion.

Das sind beispielhaft einige der Maßnahmen, die sich positiv auswirken können:

  •  Das verabreichte Bittersalz reinigt den Darm, entfernt giftige Rückstände und Schlacken.
  •  Einläufe sind eine wichtige Maßnahme zur Darmreinigung und eines der ältesten natürlichen Heilmittel.
  •  Eine manuelle Bauchmassage aktiviert die Darmtätigkeit, optimiert die Zirkulation in der Bauchregion und reinigt das Blut.
  •  Die basenreiche Ernährung beispielsweise bei einer milden Ableitungsdiät fördert die Entgiftung und Entschlackung des Körpers und entlastet den Verdauungstrakt.
  •  Eine Entsäuerung mit dem speziellen Basensalz bringt den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht und reinigt den Darm.

Zum Thema Mayr-Kur und Depressionen ein Zitat des erfahrenen Mayr-Arztes Erich Rauch:

„Bei exogenen Depressionen pflegt sich der Patient während der MTh [Anmerkung der Redaktion: Mayr-Therapie] zu öffnen und seine Probleme zur erleichternden Aussprache zu bringen. Da die intestinale Autointoxikation [Anmerkung der Redaktion: vom Darm ausgehende Selbstvergiftung] die Stimmungslage oft depressiv verändert und sowohl exogene wie endogene Depressionen verschlechtern kann, wirkt die Kur, abgesehen von vorübergehendem Aufflackern durch Entgiftungsreaktionen und bei exogener Beteiligung durch die verstärkte Auseinandersetzung mit der Ursache, generell antidepressiv. Im Allgemeinen sind nur milde Kurformen (MAD) zu empfehlen. Ausgeprägte endogene Depressionen sind aber wie manisch- depressive Zustandsbilder echte Kontraindikationen einer strengen Mayr-Kur, weil intensive Entgiftungsvorgänge neue Schübe auslösen können. Hier ist Langzeittherapie in kleinen Schritten ohne Absetzen der Medikamente zu empfehlen.“

(aus „Lehrbuch der Diagnostik und Therapie nach F.X. Mayr“, Seite 193, Autor: Erich Rauch, 3. überarbeitete Auflage, Haug-Verlag, ISBN 3-8304-7195-5)

Es wird der Mayr-Kur also grundsätzlich eine Wirksamkeit bei Depressionen zugesprochen. Allerdings wird bei schweren Depressionen von einer Mayr-Kur abgeraten. Sollten Sie an einer Depression erkrankt sein, sprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Therapeuten und/oder einem Mayr-Arzt darüber, ob die Heilung mittels einer Mayr-Kur unterstützt werden kann.

5 Tipps: Was hilft noch bei Depressionen?

Neben der Regenation des Darmes können – selbstverständlich immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt – weitere Behandlungsmethoden gegen Depression helfen. Auch vorbeugend können einige der genannten Maßnahmen sinnvoll sein:

Ernährung

Das ist der Punkt, wo wir uns gut auskennen – deshalb wird er auch am ausführlichsten:

  • Essen Sie bevorzugt natürliche, frische und nährstoffreiche Lebensmittel. Die darin enthaltenen Nährstoffe sind wichtig für die Produktion von Serotonin und weiteren Neurotransmittern, helfen dem Körper bei der Reduzierung von Entzündungen, steigern die Stimmung und sind natürlich an vielen weiteren wichtigen Körperfunktionen beteiligt.
  • Am sinnvollsten ist die Zufuhr natürlicher Vitalstoffe. Künstliche Nahrungsergänzungsmittel kann der Körper häufig nur schwer verarbeiten, während die Nährstoffe in einem natürlichen Lebensmittel sowohl aufeinander als auch auf unseren Organismus abgestimmt sind. Dadurch werden sie leichter aufgenommen und verwertet.
  • Die Aufnahme von Vitamin D ist ebenfalls enorm hilfreich. Es fördert Entwicklung und Funktion des Gehirnes, während der Mangel an Vitamin D häufig mit Depressionen in Verbindung gebracht wird. Der effektivste Vitamin-D-Spender ist die Sonne. Also halten Sie sich viel im Freien auf. Lebensmittel, die zumindest etwas Vitamin D enthalten, sind Avocados, Pilze, Fisch und Eier.
  • Zudem gibt es zahlreiche weitere Lebensmittel, die eine gute Stimmung fördern, die Produktion von Serotonin sowie weiteren positiv wirkenden Substanzen ankurbeln, die Kommunikation der Nervenzellen anregen und antidepressive Eigenschaft besitzen.
  • Meiden Sie gleichzeitig verarbeitete Lebensmittel, denn diese zerstören die Darmflora, fördern entzündliche Prozesse und schaden den inneren Organen. Zudem benötigt der Körper unglaublich viel Energie, um diese Gifte und Chemikalien zu zerlegen. Diese Kraft geht bei der optimalen zirkulären Energieproduktion verloren.
  • Ganz ähnliches gilt für bestimmte Lebensmittel wie Zucker, Weißmehl, Gluten, Kaffee, Cola oder Limonaden. Diese fördern ebenfalls Entzündungen sowie die Entwicklung schädlicher Bakterien und reduzieren gleichzeitig die Nährstoffdichte im Körper.

Lesen Sie dazu auch weiter in unserem Wissen-Magazin im Bereich Ernährung!

Psychotherapie

Die Psychotherapie wird von vielen als eine der wichtigsten Säulen zur Depressionsbehandlung angesehen. Dabei werden Gespräche und Übungen durchgeführt, um ein zuvor gemeinsam festgelegtes Therapieziel zu erreichen. Für die Behandlung gibt es verschiedene Psychotherapieverfahren, die mit unterschiedlichen Theorien arbeiten.

Medikamente

Als zweite wichtige Säule wird die medikamentöse Behandlung genannt. Wir kennen uns nicht ausreichend aus, um hier eine Bewertung abzugeben. Möglicherweise macht es Sinn, die Symptome einer Depression wie z.B. Hoffnungs- und Antriebslosigkeit mit Medikamenten zu unterdrücken, um den Behandlungserfolg allgemein zu verbessern und zu beschleunigen. Auch bei besonders schweren Fällen ist es sicherlich notwendig, zuerst einmal die Symptome zu bekämpfen.

Lichttherapie

Dabei wird empfohlen, sich einer starken Lichtquelle von 2.500 bis 10.000 Lux Beleuchtungsstärke für täglich 30 bis 40 Minuten auszusetzen. Die Behandlung sollte über mehrere Tage bis zu einer Woche andauern. Dies ist besonders hilfreich bei jahreszeitlich bedingten Depressionen. Das helle Licht regt die Ausschüttung von Botenstoffen wie z.B. Serotonin an.

Therapeutischer Schlafentzug (Wachtherapie)

Laut wissenschaftlicher Studien kann ein therapeutischer Schlafentzug durchaus einen stimmungsaufhellenden Effekt haben. Diese Behandlungsmethode wird oft unterstützend zur psychotherapeutischen bzw. medikamentösen Therapie eingesetzt – meist stationär. Dabei bleiben die Patienten zwei- bis dreimal in der Woche über Nacht oder in der zweiten Nachthälfte wach und schlafen auch am nächsten Tag nicht. Der therapeutische Schlafentzug ist vor allem für Betroffene geeignet, die unter starken Schlafstörungen oder einem ausgeprägten Tief am Morgen leiden.

Fazit

Einer Depression kann mit einer Mayr-Kur hervorragend vorgebeugt werden und sie wirkt generell antidepressiv. Vom Einsatz bei schweren Depressionen wird allerdings abgeraten. Klären Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt, ob eine Mayr-Kur für Ihre Depressionsform hilfreich sein kann. Eine gesunde Ernährung und ein funktionierender Darm sind auf jeden Fall sinnvoll, um die Psyche zu stärken. Zur Behandlung von Depressionen gibt es zudem weitere hilfreiche Maßnahmen.

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