Sie machen unsere Speisen erst so richtig lecker: verschiedene Zutaten in Form von frischem Grün, Samen oder Pulver. Kräuter und Gewürze können aber noch viel mehr und dadurch ganz im Sinne der Mayr-Kur wirken: Sie stärken den Darm und die anderen Verdauungsorgane, wirken reinigend und entgiftend und sorgen für gesunde Verdauung und funktionierenden Stoffwechsel.
Wir stellen Ihnen 20 verdauungsfördernde Zutaten vor, in welche Gerichte sie am besten passen und worauf Sie sonst noch achten sollten.
Verdauungsfördernd, darmregulierend und magenstärkend
Hochwertige Kräuter und Gewürze sind besonders wirksam und reich an Aromastoffen. Diese sorgen bereits durch ihren Geruch und Geschmack für eine Belebung der entsprechenden Organe. Außerdem regen sie die Drüsen des Verdauungsapparates an und entfalten in Darm, Leber, Magen & Co. ihre hilfreiche Wirkung. Nicht umsonst wurden Gewürz- und Heilkräuter in vielen Traditionen – sei es in den hiesigen Klostergärten oder in der traditionellen chinesischen Medizin – angewandt.
In der nachfolgenden Aufzählung verzichten wir auf scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer oder Ingwer, obwohl sie allgemein auch hilfreich für die Verdauung sein können. Allerdings sind sie während einer Mayr-Kur nicht geeignet, da sie den Darm und die Verdauungsorgane belasten können. Auch danach können die zwar regenerierten, aber gleichzeitig noch sensiblen Schleimhäute von den scharfen Gewürzen angegriffen und wieder geschädigt werden. Also warten Sie bitte mindestens das Ende der Ausleitungsphase ab, bevor Sie wieder vorsichtig anfangen, mehr Schärfe in Ihre Gerichte zu bringen.
Von A wie Anis bis Z wie Zimt
Nun schauen wir uns einige Gewürze an, die Sie während einer Mayr-Kur – beispielsweise bei einer milden Ableitungsdiät oder beim Basenfasten – sowie natürlich auch bei „normaler“ Ernährung auf Ihre Speisen geben können. Damit sorgen Sie einerseits für einen aromatischeren Geschmack und unterstützen andererseits das Verdauungssystem.
- Anis ist darmregulierend und hilfreich bei geschädigter Darmschleimhaut, die mit Durchfall, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und manchmal Erbrechen einhergeht. Außerdem wirkt das Gewürz desinfizierend, entkrampfend, verdauungsanregend und entblähend. Anis erinnert ein wenig an Lakritze und schmeckt gleichzeitig süß-aromatisch und würzig-herb. Das Gewürz bereichert Brötchen, Fladen und Desserts, Obstspeisen sowie verschiedenstes Backwerk wie Brot und Kuchen.
- Basilikum löst Blähungen, bekämpft schädliche Bakterien und hilft bei Darmerkrankungen. Zudem beruhigt es den Magen, regt den Appetit an und fördert Stoffwechsel sowie Verdauung. Der Basilikum verleiht den Speisen einen süßlich-pfeffrigen Geschmack, der ein wenig an Nelken erinnert. Das Kraut passt hervorragend in Soßen, Suppen und Brühe sowie zu Gemüse, Fisch, Quarkaufstrich, Salaten, Tomaten und Rohkost.
- Beifuß wirkt leberstärkend, galletreibend, antimykotisch, verdauungsfördernd und antibakteriell. Aufgrund seiner Bitterstoffe hilft er bei Krämpfen, Appetitlosigkeit, Blähungen, Schmerzen im Oberbauch, Durchfall und Sodbrennen. Fettreiche Speisen sind mit Beifuß besser verdaulich und bekömmlich. Die Pflanze liefert einen würzig-aromatischen, leicht herben Geschmack und kann in Basensuppen, Soßen, Brühe, Salate, zu Gemüse und Geflügel gegeben werden.
- Curry ist ein Gemisch aus verschiedenen Gewürzen und enthält häufig Kümmel, Koriander, Kurkuma und/oder Nelken. All diese Gewürze tun dem Verdauungstrakt gut, fördern die Verdauung und die Bekömmlichkeit der Speisen. Achten Sie während der Mayr-Kur darauf, dass die Curry-Mischung nicht zu scharf ist. Mild-aromatischer oder eher fruchtig schmeckender Curry bereichert Gerichte mit Huhn und Reis, außerdem Soßen, Dressings, Dips und Gemüse wie Blumenkohl oder Kartoffeln.
- Dill verringert Blähungen und lindert Verdauungsstörungen. Des Weiteren ist er appetitanregend und hilfreich bei Blähungen sowie Magenverstimmungen. Das Kraut hat einen leicht süßlichen Geschmack, wobei es in frischer Form süßer schmeckt als in getrockneter. Sie können mit Dill Suppen, Brühe, Gemüse, Fischgerichte, Quarkspeisen, Gurkengerichte und kalte Soßen würzen.
- Estragon wirkt magenstärkend, krampflösend und verdauungsfördernd. Aufgrund seiner Bitterstoffe regt das Kraut die Magensaftproduktion an und kann bei verschiedensten Verdauungsproblemen hilfreich sein wie Darmstörungen oder Blähungen. Estragon erinnert geschmacklich an eine Mischung aus Pfeffer, Anis und Waldmeister. Probieren Sie einfach aus, ob Ihnen das fein-würzige und leicht bittersüße Aroma schmeckt und geben Sie das Kraut gut dosiert in Basensuppen, Brühe, Soßen, Salate und Fischgerichte.
- Fenchelsamen hilft bei Krämpfen, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden und Appetitlosigkeit. Außerdem wirkt er darmreinigend. Fenchelsamen schmeckt ähnlich wie Anis – süßlich mit leichtem Lakritzegeschmack. Das Gewürz können Sie an Gemüse, Kraut, Soßen, Backwerk, Fisch, Basensuppen, Eintöpfen und Brühe geben. Bei akuten Beschwerden oder nach einem üppigen Essen kauen Sie einfach einige Fenchelsamen oder trinken einen Fencheltee.
- Koriander kräftigt Magen und Darm, lindert Verdauungsprobleme und Magenschmerzen und löst Krämpfe. Tee aus Koriandersamen ist hilfreich bei Völlegefühl und Blähungen, während Korianderöl frische Energie liefern und das Gedächtnis verbessern soll. Der frische Koriander schmeckt leicht süßlich und würzig mild. Er verleiht Speisen wie Gemüse, Suppen, Soßen, Quarkaufstrich, Brühe, Salaten und Eintöpfen ein ganz besonderes Aroma.
- Kümmel ist sicherlich der Klassiker unter den Gewürzen, wenn es darum geht, Blähungen, Völlegefühl und Krämpfe zu lindern. Zudem stärkt er den Magen und regt die Verdauungssäfte an. Kümmel hat einen würzig-scharfen Geschmack und bereichert damit Gemüse- und Fleischgerichte (z.B. Gulasch), Kartoffeln, Quark, Suppen und Soßen. Ein Krautsalat ist ohne Kümmel quasi undenkbar, denn er sorgt für den typischen Geschmack und dessen bessere Verdauung.
- Kurkuma wirkt entzündungshemmend, verbessert die Leberfunktion, unterstützt die Galle, Milz und Bauchspeicheldrüse und hilft bei Verdauungsschwäche, Völlegefühl und Sodbrennen. Außerdem lindert das Gewürz Schmerzen und Druck im Oberbauch, reduziert Blähungen, wirkt beruhigend und krampflösend auf die Darm- und Magenmuskulatur und sorgt für eine bessere Fettverdauung. Mit seinem pfeffrigen Aroma und dem leicht bitteren Nachgeschmack bringt er eine exzellente Note in Suppen, Gemüse-, Kartoffel- und Reisgerichte sowie Quark. Das Gewürz ist leicht scharf, trotzdem wollten wir in dieser Aufzählung nicht darauf verzichten. Verwenden Sie es während und kurz nach der Mayr-Kur nur in kleinen Dosen.
- Liebstöckel wirkt darmregulierend, appetitsteigernd, krampflösend und entblähend. Er unterstützt die Leberfunktion, löst Verstopfungen und regt Stoffwechsel sowie Verdauung an. Das auch Maggikraut genannte Gewürz schmeckt würzig-aromatisch mit einer etwas bitteren Note. Es passt zu Suppen, Soßen, Brühe, Gemüsefonds und -gerichten, Tomaten, Salaten, Eintöpfen, aber auch in deftige Speisen mit Geflügel, Fleisch oder Fisch.
- Muskatnuss lindert Schmerzen, hemmt Entzündungen, lindert Durchfall und fördert die Entgiftungskapazität der Leber. Außerdem stärkt das Gewürz den Magen und bringt die Verdauung in Schwung. Es schmeckt warm und feurig, aromatisch und leicht bitter. Verwenden Sie es – nicht nur wegen des Geschmacks – bitte eher sparsam, sonst kann es zu Unverträglichkeitserscheinungen kommen. Gerichte, die Sie mit Muskatnuss würzen können, sind beispielsweise Kartoffeln, Blumenkohl, Spinat, Soßen, Suppen und Eintöpfe.
- Nelken sind schmerzstillend und kommen u.a. gegen Magenkrämpfe zum Einsatz. Sie haben außerdem eine entzündungshemmende sowie antimikrobielle Wirkung. Deshalb beseitigen sie unerwünschte Darmparasiten wie den Candida-Pilz. Laut einer Studie ist die Gewürznelke zudem effektiv bei der Bekämpfung von Antioxidantien und schützt unsere Zellen vor freien Radikalen. Der edle, intensive und leicht brennende Geschmack der Nelkenknospen kommt besonders gut in Desserts, Milchspeisen, Soßen, Gebäck, Zwiebelgerichten, Marinaden, Backwerk sowie Fischgerichten zur Geltung.
- Oregano fördert die Verdauung, wirkt entzündungshemmend und als natürliches Antibiotikum. Hilfreich soll das Kraut zudem gegen Erbrechen, Durchfall und Darmparasiten sowie allgemein bei Beschwerden des Verdauungstraktes (Darm, Magen, Leber, Galle) sein. Er bereichert Basensuppen, Aufstriche, Brühe, Soßen, Pizza, Salate, Geschnetzeltes, Gemüse, Gulasch und Eintöpfe mit einer angenehm scharf-würzigen und leicht herben Note.
- Petersilie bringt die Verdauung in Schwung, unterstützt Leber und Nieren bei der Entgiftung und kann zur Anwendung kommen bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Verstopfung. Das Kraut hat einen würzigen und aromatischen Geschmack, wobei die glatte Variante etwas kräftiger schmeckt, während die krause Version ein feineres Aroma hat. Die Petersilie passt in Basensuppen, Brühe, Quarkaufstriche, Gemüsegerichte, Salate, zu Rohkost sowie in Fisch- und Fleischgerichte.
- Salbei ist hilfreich bei Appetitlosigkeit, Durchfall, Gallenschwäche, Magen-Darm-Beschwerden und Blähungen. Er wirkt krampflösend, entzündungshemmend und antibakteriell. Das Kraut schmeckt würzig-bitter und sollte vor allem in getrockneter Form vorsichtig dosiert werden. Salbei können Sie in Gemüse- und Fleischgerichte sowie Soßen geben. Besonders bekannt ist das italienische Gericht „Saltmbocca alla romana“ – ein Kalbsschnitzel, des mit Schinken und Salbei zubereitet wird.
- Thymian hat eine verdauungsfördernde und desinfizierende Wirkung. Seine ätherischen Öle haben entzündungshemmende, krampflösende, antibakterielle und antibiotische Eigenschaften. So kann er u.a. bei Darminfekten und Durchfallerkrankungen eingesetzt werden. Der Thymian liefert einen pikanten, etwas herb-pfeffrigen und gleichzeitig lieblichen, manchmal sogar leicht süßen Geschmack. Er passt in Brühe, Suppen, Soßen, Eintöpfe sowie Fleisch- und Fischgerichte.
- Vanille wirkt appetitanregend sowie stoffwechsel- und verdauungsfördernd. Ihr süßliches, typisches Aroma verleiht Desserts, Gebäck, Cremes und Süßspeisen eine ganz besondere Note. Verwenden Sie bitte nur die frische Vanilleschote. Denn am synthetischen Vanillin werden Sie weder geschmacklich noch gesundheitlich Freude haben. Im Gegenteil: Die künstlich hergestellte „Vanille“ steht im Verdacht, Erbgut und Nerven zu schädigen sowie Krebs zu begünstigen.
- Wacholder bringt Verdauung und Stoffwechsel in Schwung und wirkt magen- sowie darmkräftigend. Seine Inhaltsstoffe wirken auf die glatte Muskulatur, wodurch er im Magen-Darm-Trakt den Transport des Darminhaltes positiv beeinflusst und eine krampflösende Wirkung hat. Wacholderbeeren haben einen bitterharzigen Geschmack mit leicht süßlich-würziger Note. Wenn Sie diese sparsam verwenden, bereichern sie Gemüse, Soßen, Brühe, Eintöpfe, Marinaden, Fisch- und Wildgerichte sowie Sauerkraut.
- Zimt hat entsäuernde, krampflösende, appetitfördernde und desinfizierende Eigenschaften und wird traditionell bei Durchfall und Blähungen eingesetzt. Durch bestimmte Eigenschaften fördert Zimt auch den Fettabbau und unterstützt somit die Gewichtsabnahme. Mit seinem je nach Sorte hocharomatischen, fein süßlichen oder auch leicht pfeffrig-herben Aroma passt er in Milch- und Süßspeisen, Desserts und Gebäck sowie zu Obst und Reis. Bitte verwenden Sie das Gewürz sparsam.
Vom richtigen Umgang mit Gewürzen und Kräutern
Zum Abschluss noch einige Tipps, wie Gewürze und Kräuter ihr tolles Aroma und ihre Wirksamkeit voll und ganz entfalten können:
- Gewürze und Kräuter aus biologischem Anbau sind besonders empfehlenswert. Sie enthalten die meisten Inhalts-, sowie Duft- und Aromastoffe und sind gleichzeitig weitgehend frei von Agrargiften.
- Je frischer und aromatischer die Gewürze und Kräuter duften und je intensiver ihre Farbe ist, desto besser ist ihre Qualität.
- Pulverisierte bzw. getrocknete Gewürze und Kräuter verlieren schneller an Geschmack und gesundheitlicher Wirkung.
- Wenn Sie ganze Stücke in kleineren Mengen kaufen und diese erst kurz vor Verwendung mahlen oder im Mörser zerkleinern, dann kommt deren Würz- und Heilkraft am besten zur Geltung.
- Zerkleinerte Gewürze sollten Sie nicht länger als ein Jahr lagern und wenn sie angebrochen sind, nur maximal 6 Monate. Die Haltbarkeit ganzer Gewürze dagegen kann bei mehreren Jahren liegen.
- Frische Kräuter bleiben länger schön grün und knackig, wenn Sie diese in ein Glas Wasser stellen oder in einem feuchten Küchentuch im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren.
- Bewahren Sie Gewürze und getrocknete Kräuter bitte kühl, trocken sowie licht- und luftgeschützt in dunklen Glasbehältern o. ä. auf. Auch Gefäße aus Keramik oder Holz sind geeignet.
- Frische Kräuter, aber auch viele Gewürze behalten ihr Aroma und ihre Wirkung am besten, wenn Sie diese erst am Ende des Kochvorgangs hinzufügen.
- Beim Kochen liegt die Würze im „gerüttelt Maß“. Die Gewürze und Kräuter sollen den Eigengeschmack diskret unterstreichen, ohne ihn zu verfälschen, zu unterdrücken oder überzubetonen.
- Auch für die Wirksamkeit der o.g. gesundheitsfördernden Eigenschaften ist es wichtig, das Ganze nicht zu überdosieren. Es gilt: Lieber am Anfang etwas weniger hinzugeben, dann abschmecken und bei Bedarf nachwürzen.
Fazit
Ab heute werden Sie sicherlich nicht mehr die Wirkung von Gewürzen und Kräutern unterschätzen. Denn diese tragen auf zweierlei Weise zum Erfolg Ihrer Mayr-Kur bei: Zum einen haben sie vielfältige positive Effekte auf den Verdauungsapparat, allen voran der Darm. Und zum anderen verleiht das Würzen Ihren Speisen den geschmacklichen Pfiff, was die Motivation und die Freude am Mayern zusätzlich verstärkt.