Vieles, was als absolute Neuheit angepriesen wird, hat es schon mal gegeben – so ist es auch mit dem Detoxing. Es bedeutet Entgiftung, wobei der Körper durch verschiedene Maßnahmen von schädlichen Substanzen befreit wird. Der österreichische Arzt Dr. F. X. Mayr würde, wenn er das noch miterlebt hätte, vermutlich erstaunt die Augenbrauen heben – denn er hat sich mit dem Thema unter anderem Namen und mit anderen Methoden schon vor über 100 Jahren befasst. Tauchen Sie mit uns ein in die Geschichte des Mayr-Detoxens und den genialen Weg des Mayr-Kur-Begründers.
Erkenntnis durch Beobachtung
Wir finden es faszinierend, wie der „kleine“ Franz Xaver Mayr scheinbar schon in seiner Kindheit und Jugend die Grundlagen für seine späteren Erkenntnisse gesetzt hat. Doch beginnen wir von vorn: Der spätere Mayr-Kur-Namensgeber erblickt am 28.11.1875 in Gröbming das Licht der Welt. Das liegt mitten in Österreich in der Steiermark. Der Vater von Franz Xaver war Fleischhauer (Schlachter), Gastwirt und Almwirt.
Der kleine Franzl muss bereits während seiner Schulzeit mit anpacken und u.a. das Vieh auf der Alm hüten. Dabei zeigt sich, dass der Junge eine naturgegebene Beobachtungsgabe hat. Er erkennt schnell natürliche Zusammenhänge in der Natur, beim Verhalten der Tiere und auch bei unterschiedlichen Charakteren der Menschen. Zudem versucht Franz Xaver immer, die Ursachen für bestimmte Problematiken herauszufinden. Dazu nutzt er seine Fähigkeit, seine Umgebung und alle Wesen gut und intensiv zu beobachten. Hier kommt ein schönes Beispiel dafür:
Beim Hüten des Viehs beobachtet Franz, dass die „Haufen“ der Kühe im Sommer auf der Alm nicht übelriechend waren und die Tiere zudem nicht mit Kot beschmutzt waren. Während der Wintermonate im Stall war das genau umgekehrt. Zudem war das Vieh in der Zeit deutlich anfälliger für Krankheiten. Daraus schlussfolgerte der Junge, dass die frische Luft und die Bewegung im Freien den Kühen zu einer wesentlich besseren Verdauung und mehr Gesundheit verhalfen. Im stickigen Stall und auf engstem Raum dagegen konnten sich die Tiere kaum bewegen, um ihren Darm in Schwung zu bringen.
Lernen in der Praxis
Bei all den Beobachtungen und Tätigkeiten zur Unterstützung des elterlichen Auskommens wächst in Franz Xaver der Wunsch, das bäuerliche Milieu hinter sich zu lassen. Der Pfarrer des Ortes erkennt sein Potential und setzt sich dafür ein, dass der Junge im Staatsgymnasium in Graz aufgenommen wird. Nach einigen Hürden schließt Mayr die Schule dank seiner Intelligenz und fleißiger Arbeit mit Auszeichnung ab. Es folgen das Medizinstudium und einige Praktika.
Bereits als Student fragt sich Franz Xaver, was es bedeutet, gesund zu sein, und woran man einen gesunden Menschen erkennt. Das war schon damals eine Ausnahme, da sich die meisten Ärzte auf die Behandlung von Symptomen beschränkten. Ein Praktikum ab 1899 sollte ihn besonders beeinflussen. F. X. Mayr lernt dabei, die Bäuche von Patienten zu massieren, die an schwerer Stuhlverstopfung leiden. Als er sich im Vorfeld über das Symptom informiert, gibt er sich nicht mit der damals gängigen Erklärung zufrieden, dass die Verstopfung eine Veranlagung sei und nichts mit dem Organ Darm zu tun hat.
Franz Xaver will wissen, wann ein Darm gesund ist – das konnte er in keinem damaligen medizinischen Lehrbuch lesen. So fasst er den Entschluss, genau dieser Frage nachzugehen. Das tut Mayr in weiteren verschiedenen Praktika sowie während der Leitung des Bades und der Wasserheilanstalt Johannisbrunn bei Troppau und auf mehreren Studienreisen. In dieser Zeit studiert er allerhand Zusammenhänge, die er später für seine Diagnose und Behandlung nutzen kann. So entstand vermutlich um das Jahr 1901 das Konzept der Mayr-Kur.
Detoxen mithilfe von drei Grundprinzipien
Ab 1906 beginnt F. X. Mayr mit der Behandlung von Patienten – im Sommer ist er dazu im damals bekannten Kurort Karlsbad und im Winter in Wien tätig. Er macht sich immer mehr einen Namen und es kommen zunehmend berühmte und wohlhabende Menschen zu ihm, um sich behandeln zu lassen.
In der Zeit erkennt der Arzt – wieder durch fortgesetzte Beobachtung und Schlussfolgerung –, dass Abführmittel zur Darmreinigung sowie Darmbäder oder -waschungen allein nicht ausreichen, um den Darm dauerhaft zu reinigen. Vielmehr muss der Darm gesund sein und bleiben. Nur so kann er sich künftig selbst sauber halten und normal funktionieren. Für das – damals noch nicht so bezeichnete – Detoxen kristallisieren sich in Mayrs Karlsbader Zeit die drei Säulen bzw. Grundprinzipien der Mayr-Kur-Behandlung heraus, die inzwischen auf sechs Säulen erweitert wurden. Damals handelte es sich um
- Schonung
- Säuberung
- Schulung
In den Folgejahren hält F. X. Mayr zahlreiche Vorträge und schreibt verschiedene Bücher. Zwischendurch, genauer im Jahr 1915, macht er seine erste Fastenkur und kann damit eine chronische Kieferhöhleninfektion kurieren, die ihn viele Jahre gequält hat. Dabei bedauert er nur eines: Dass er seine Kur nicht schon viel früher an sich selbst durchgeführt hat.
Revolutionäres Behandlungskonzept als Darm-Detoxen
Auch wenn F. X. Mayr den Begriff „Detoxen“ damals noch nicht kannte, hat er aufgrund seiner intensiven Studien und gezielten Beobachtungen erkannt, dass der Darm eine wichtige Quelle für die menschliche Gesundheit ist. Auf dieser revolutionären Erkenntnis beruht auch das heutige Detoxing. Mayr erschuf u.a. Richtlinien, die ein optimal gesundes Verdauungssystem zum Ziel hatten. Sie stellten ein ganzheitliches Konzept dar und beruhten auf einer gründlichen Untersuchung der Patienten bezüglich:
- Körperhaltung
- Bauchmaße und Bauchform
- Hautzustand
Daran wurden die entsprechende Behandlung und die verschriebenen Diäten ausgerichtet. Besonderen Wert legt Mayr schon damals auf die Qualität der Lebensmittel. Ziele waren die Entlastung, Schonung, Säuberung und Regenerierung des Verdauungssystems. Auch die ärztliche Bauchbehandlung gehörte zur Therapie, die bis heute aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit zur Darmgesundung beiträgt und weiterhin einen wichtigen Teil in der modernen Mayr-Medizin darstellt.
Zudem setzte Mayr auf die aktive Mitarbeit der Patienten – so wie viele gesundheitsbewusste Menschen heutzutage immer mehr die Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen. Sehr schön ist folgendes Zitat von F. X. Mayr:
„Ich will gerne Ihr erfahrener Bergführer sein und Sie den Weg vom Jammertal der Krankheit hinauf auf den Berg der Gesundheit führen, aber ich kann nicht der Esel sein, der Sie hinaufschleppt“.
Detoxen mit der Mayr-Kur
Die Erkenntnisse von F. X. Mayr sind auch heute noch für viele Ärzte und Menschen eine große Hilfe für die Darmbehandlung bzw. -gesundheit. Entscheidend war das ganzheitliche Konzept. Auch wenn sich der Arzt damals nur schwer gegen die herrschende Lehrmeinung und die Lobby der Schulmedizin durchsetzen konnte, gilt die Mayr-Medizin heute mindestens als hervorragende Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie. Die Gedanken Mayrs, dass der Darm eine wesentliche Komponente für die menschliche Gesundheit ist, werden heute überwiegend auch von der modernen Neurogastroenterologie bestätigt.
Wenn wir die damalige sowie die moderne Mayr-Medizin mit dem Detoxen vergleichen, ist das Mayern aus unserer Sicht sogar das bessere Detox. Das sind in Kurzform die wichtigsten Gründe dafür:
- individuelle, auf den jeweiligen Gesundheitszustand abgestimmte Diät
- dauerhaft auf gesunde und abwechslungsreiche basische Ernährung ausgerichtet
- zusätzliche Maßnahmen wie Darmreinigung, Bewegung und Entspannung
- moderate Gewichtsabnahme ohne Jo-Jo-Effekt
Fazit zum „Detoxen“ nach F. X. Mayr
Als Franz Xaver Mayr im Jahr 1965 starb, gab es den Begriff Detoxen noch nicht. Dennoch war ihm schon damals klar, dass der menschliche Darm ein Schlüssel für Gesundheit und Wohlergehen ist und dass das Organ dazu u.a. entgiftet und entschlackt werden muss. Mayr hinterließ ein kostbares Erbe in Form der Mayr-Kur, die heute in die moderne Mayr-Medizin gemündet ist. Nach unserer Meinung ist das Mayern das bessere Detoxing, da es auf ein gesundes Verdauungssystem sowie auf dauerhafte und nachhaltige Ergebnisse ausgerichtet ist.
