Die Frage, ob Früchte mit der Ernährung nach F. X. Mayr zusammenpassen, beantworten wir an der Stelle mit „JEIN“. Doch verzagen Sie bitte aufgrund der etwas unklaren Antwort nicht: Wir werden in diesem Beitrag darüber aufklären, unter welchen Voraussetzungen Sie Obst auch bei einer Mayr-Kur verzehren können, welche Sorten am besten dazu passen und welche wertvollen Nährstoffe diese liefern. Und Sie erfahren, weshalb bei Früchten in der Ernährung in einigen Fällen Vorsicht geboten ist. Los geht’s …
Früchte in der Mayr-Ernährung: Vorsicht Fruktose!
Vielleicht denken Sie auch: Was soll nicht gut an Obst sein, das ist doch absolut gesund? Da müssen wir Sie leider etwas bremsen. Grund für Skepsis ist die in Früchten enthaltene Fruktose – also der Fruchtzucker. Das ist ein Einfachzucker, der allerhand Schädliches in Ihrem Körper anrichten und u.a. Folgendes bewirken bzw. begünstigen kann:
- Übergewicht
- Reizdarm
- Entzündungen
- Bluthochdruck
- Insulinresistenz
- Fettleber
- Arteriosklerose
- Krebs
Der Mayr-Arzt Dr. med. Witasek hat in seinem Beitrag „Fruktose – omnipotenter Krankmacher“ ausführlich darüber geschrieben. Dabei geht es auch darum, dass Früchte, die neben Fruktose auch noch Sorbit enthalten, die schädlichen Auswirkungen zusätzlich verstärken können. Keine Sorge: Wir klären Sie später in diesem Text noch darüber auf, welches Obst Sie meiden sollten, falls Sie das Gefühl haben, zu viel Fruktose nicht gut zu vertragen, oder falls Sie gar an Fruktoseintoleranz leiden.
Unterschied künstliche und natürliche Fruktose
Nun ist es aber auch so, dass wir zwischen künstlich hergestellter Fruktose und natürlichem Fruchtzucker unterscheiden können oder sogar müssen. So zeigte eine Studie, dass künstliche Fruktose die Entstehung einer Fettleber begünstigen kann. Der industriell hergestellte Fruchtzucker ist beispielsweise in Getränken, Süßigkeiten und Desserts enthalten, um die Nahrungsmittel bzw. Fertigprodukte zu süßen. Laut einer anderen Studie war das Brustkrebsrisiko bei Frauen umso höher, je mehr künstlich gesüßte Lebensmittel sie verzehrt hatten.
Gleichzeitig gibt es verschiedene Studien, die eine gesundheitlich positive Wirkung von Früchten – die also natürlichen Fruchtzucker enthalten – aufweisen konnten. Nach einer Analyse mehrerer Studien wurde beispielsweise festgestellt, dass sich die Knochendichte der Probanden verbesserte – und zwar im Zusammenhang mit der Menge der gegessenen Beeren. Entsprechend wird angenommen, dass die Früchte bei der Vorbeugung eines altersbedingten Knochenschwunds hilfreich sein können.
In einer weiteren Studie zeigte sich ein verringertes Sterberisiko bei Menschen mit Alzheimer, wenn sie ausreichend Früchte aßen. Der Verzehr vieler Früchte, am besten zusammen mit Gemüse, senkt zudem das Risiko, an Pankreaskrebs zu erkranken – so die Analyse zahlreicher Studien. Wir möchten es bei diesen Beispielen belassen. Doch Sie erkennen sicher schon, dass der Früchteverzehr – wie so vieles im Leben – zwei Seiten hat. Und dass es nicht unwichtig ist, sich die Herkunft der Fruktose bzw. des Fruchtzuckers anzuschauen. Betrachten wir das Ganze nun aus Sicht der Mayr-Kur noch etwas genauer.
Früchte in der Mayr-Ernährung: Vorsicht mit Rohkost
Von der enthaltenen Fruktose einmal abgesehen, passen Früchte trotz ihrer zahlreichen positiven Auswirkungen nicht immer bzw. nur unter bestimmten Bedingungen in die Mayr-Ernährung oder besser gesagt in eine Mayr-Kur. Ein wichtiger Grund dabei ist, dass Rohkost in Form von Obst, Salaten oder anderen Gemüsesorten wie Zwiebeln, Knoblauch oder Kohl Blähungen verursachen kann. Das trifft vor allem dann zu, wenn das Verdauungssystem nicht hundertprozentig funktioniert.
Denn die Verdauung von Rohkost erfordert eine starke Verdauungskraft. Ist das nicht der Fall, kann der Körper die Nahrung nicht optimal aufschließen. Das merken Sie u.a. an Blähungen, Kältegefühl und Gewichtsverlust. Der Darm von Menschen mit starkem Verdauungsfeuer hat dagegen keine Probleme damit, auch größere Mengen an rohköstlicher Nahrung bzw. am Abend verzehrte Rohkost problemlos zu verdauen.
Ein weiterer Grund, warum Mayr-Ärzte Rohkost während der Fastenkur als bedenklich ansehen, sind die im Darm bei Gärungsvorgängen freigesetzten Fuselalkohole. Diese für den Körper giftigen Substanzen entstehen vor allem über Nacht. Mit den Gärungsalkoholen ist nicht zu spaßen. Sie können Leber, Gefäße sowie vegetative Nerven beeinträchtigen und dabei ähnliche Schäden wie übermäßiger Alkoholgenuss bewirken. Die Fuselalkohole wirken sauer anstatt basisch, weshalb der Körper verstärkt Basen aus dem Gewebe ziehen muss, um die negative Wirkung abzupuffern. Das wiederum kann zu Mangel an Mineralstoffen sowie zur Übersäuerung führen.
Wie können Früchte in die Mayr-Ernährung eingebunden werden?
Aus den zuvor genannten Gründen wird empfohlen, Früchte während der Mayr-Kur nur in geringen Mengen zu verzehren und diese nach 16.00 Uhr bzw. zum Abendessen ganz zu vermeiden. Wenn Sie empfindlich auf Obst reagieren, sollten Sie es während der Fastenkur komplett weglassen und Ihrem Darm erstmal eine Erholungsphase und im besten Falle eine Genesung gönnen.
Wenn Ihr Verdauungssystem dank der Mayr-Kur mehr Kraft und „Feuer“ gewonnen hat, können Sie beginnen, Früchte wieder auf den Speisezettel zu bringen. Das ist in der Regel während der Aufbauphase der Fall – also nach der eigentlichen Mayr-Diät. In dieser Zeit gewöhnen Sie Ihre Verdauungsorgane daran, wieder mehr zu leisten und stärker zu arbeiten. Einige Vorschläge, wie Sie Obst in der Zeit nutzen können – beachten Sie bitte bei entsprechender Empfindlichkeit, dass einige der genannten Sorten viel Fruktose enthalten (siehe Aufzählung im nächsten Abschnitt):
- Klein geschnitten in Quark – z.B. Apfel oder Mandarine mit Honig und Nüssen
- Püriert im Smoothie – z.B. Bananen oder eine Kombi aus Kiwis und Erdbeeren
- Als Dessert – z.B. Mango- bzw. Papayacreme oder Aprikosensorbet
- Als Früchtesalat – z.B. Bananen und Trauben
- Als frisches Obst – z.B. regionale Früchte der Saison
- Als Müsli – z.B. Quark, Leinöl und Obst der Wahl kombiniert
Welche Früchte passen am besten in die Mayr-Ernährung?
Grundsätzlich sollten Sie auf Ihren Körper hören: Was vertragen Sie gut, wann reagiert Ihr Körper mit Blähungen, Völlegefühl oder auffallend großer Müdigkeit? Wenn Sie sich an o.g. Regeln halten und nicht von Fruktoseintoleranz betroffen sind, können Sie – in Absprache mit dem behandelnden Arzt – jedes Obst essen. Dennoch gibt es einige Sorten, die besser geeignet sind als andere. Das gilt vor allem dann, wenn der Fruktose- und Sorbitgehalt möglichst gering gehalten werden soll.
Empfindlichen Menschen ist beispielsweise abzuraten von gärungsfreudigen Obstsorten, zu denen beispielsweise Kirschen oder Pflaumen gehören. Vor allem als Saft oder getrocknet sollten Betroffene außerdem Äpfel, Birnen, Pfirsiche und Marillen meiden. Ebenfalls Fructose und Sorbit sind enthalten in Erdbeeren und Datteln. Fruktosehaltig sind u.a. Orange, Wassermelone, Ananas, Kiwi, Heidelbeeren, Brombeeren, Stachelbeeren und Rhabarber. Diese Früchte können Sie in geringeren Mengen verzehren – aber natürlich nur, wenn Sie diese vertragen und wenn Sie die oben beschriebenen Hinweise beachten.
Nun stellen wir Ihnen noch unsere fünf Lieblingsfrüchte für die Mayr-Ernährung vor, denn sie sind vergleichsweise arm an Fructose – allerdings sind es alles „Exoten“:
- Banane: Sie ist gut verdaulich und sehr nahrhaft. Dank des enthaltenen Pektins soll sie sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung hilfreich sein. Bananen liefern vor allem Magnesium und Kalium, aber auch weitere Mineralstoffe bzw. Spurenelemente wie Kalzium, Zink und Eisen. Zudem sind u.a. Vitamin B6, Vitamin K und Vitamin A enthalten.
- Honigmelone: Die Frucht ist sehr wasserhaltig und damit kalorienarm. Sie zeichnet sich durch einen süßen und fruchtigen Geschmack aus. An Nährstoffen finden sich in der Frucht z.B. die Vitamine A, B1, B3 und C sowie u.a. Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen.
- Mandarine: Diese Zitrusfrucht hat ebenfalls nicht viel Kalorien und bietet ein süß-fruchtiges Aroma. Hervorzuheben ist ihr Vitamin-C-Gehalt, zudem finden sich die Vitamine E, Beta-Carotin sowie verschiedene B-Vitamine in der Mandarine. Sie enthält außerdem Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Zink und Natrium.
- Papaya: Die Frucht stammt aus den Tropen. Ihre Kerne sind essbar und enthalten das verdauungsfördernde Enzym Papain. Das Fruchtfleisch der exotischen Papaya hat einen köstlichen Geschmack. Die Frucht ist eine Vitamin-C-Bombe und liefert zudem Provitamin A, Kalium, Kalzium, Eisen und Natrium.
- Zitrone: Sie eignet sich bekanntermaßen nicht zum puren Verzehr. Dafür kann die Zitrone mit ihrem säuerlich-fruchtigen Aroma Salate, Smoothies und viele andere Gerichte bereichern. Sie ist vor allem für ihren hohen Anteil an Vitamin C bekannt, liefert aber auch mehrere B-Vitamine sowie die Vitamine E und Beta-Carotin. Ansonsten sind u.a. Kalium, Magnesium, Phosphat und Kalzium enthalten.
Tipps zum Verzehr von Früchten in der Mayr-Ernährung
Abschließend haben wir noch einige Tipps und zusammenfassende Hinweise für Sie, was Sie im Umgang mit Früchten beachten sollten:
- Verwendung von frischem, naturbelassenem und ungespritztem Obst
- Während der Kur Verzehr von wenigen Früchten und nicht zum Abendessen
- Zur besseren Verträglichkeit Obst als Vorspeise vor der Kochkost essen
- Früchte kombiniert mit Milch oder Milchprodukten sind besser verträglich
- Fruchtsäfte möglichst mit Wasser verdünnt trinken
- Auf Körperreaktionen achten
- Bei Fruktoseintoleranz Früchte komplett meiden
Fazit
Früchte haben in der Mayr-Kur durchaus ihre Berechtigung, denn sie liefern gesunde Inhaltsstoffe und werden basisch verstoffwechselt. Doch es sind einige Regeln zu beachten, um die Verdauungsorgane nicht zu überfordern und dadurch Beschwerden hervorzurufen. Wenn Sie empfindlich auf Obst reagieren, sollten Sie bestimmte Sorten meiden bzw. bevorzugen und stets auf Ihren Körper hören.