Darm und Nahrung beeinflussen unsere Emotionen

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Dass Stress, Angst oder andere negative Gefühle unsere Verdauungsorgane beeinflussen können, ist allgemein bekannt. Die Erkenntnis, dass dies auch umgekehrt möglich ist, setzt sich ebenfalls mehr und mehr durch. In der Naturheilkunde, vielen alternativen Gesundheitsrichtungen und natürlich auch in der Mayr-Medizin wird dem Darm schon lange eine wichtige Bedeutung für den Zustand der menschlichen Psyche zugesprochen. Nun ist man auch in sogenannten wissenschaftlichen Kreisen vermehrt davon überzeugt, dass die Darmgesundheit viel mehr beeinflusst als “nur” die Verdauung. So wird immer häufiger davon gesprochen, dass eine gestörte Darmflora zu Depression, Angst und Stress führen kann.

Glücklicherweise gibt es zahlreiche Lebensmittel bzw. bestimmte Substanzen, die für eine starke Psyche sorgen können. Davon stellen wir Ihnen ein gutes Dutzend am Ende des Beitrags vor.

Kopfhirn und “Bauchhirn” sind eng verbunden

“Da schnürt es einem dem Magen zu” oder “Das ist mir auf den Magen geschlagen” sind bekannte Sprüche für den Einfluss des Bauchbereiches auf unsere Emotionen. Und sicherlich kennen Sie den einen oder anderen, der vor einer Prüfung oder einem größeren Auftritt einen schwachen Darm aufweist und häufiger mal die Toilette aufsuchen muss. Viele Menschen reagieren auf starken Stress mit Durchfall, während andere in länger anhaltenden stressigen Situationen quasi innerlich verkrampfen und tagelang unter Verstopfung leiden.

Unser Bauch und die darin befindlichen Organe existieren nicht in einem “luftleeren Raum”. Vielmehr befindet sich in unserem Körper ein empfindliches System, bei dem vieles aneinander gekoppelt ist und sich gegenseitig beeinflusst.

So ist der Darm mit einem Netz von 100 Millionen Nervenzellen durchzogen – von der Speiseröhre bis hin zum Enddarm. Dieses Netz wird auch als “Bauchhirn” bezeichnet. Es ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Gehirn und arbeitet – wie dieses – unabhängig vom restlichen Körper. Die zahlreichen Nervenzellen sorgen für den Transport der Nahrung, die Aufnahme der Nährstoffe und den Verdauungsprozess. Alle Abläufe im Darm werden vom “Bauchhirn” selbstständig geregelt.

Zwar kann man den Darm nun nicht mit dem menschlichen Gehirn vergleichen. Dennoch bedient er sich des Gehirns und kommuniziert mit ihm. Auch die Darmbakterien nehmen an dieser Kommunikation mit dem Gehirn teil. Dieser Informationsaustausch erfolgt über die Nervenbahnen sowie mithilfe von Hormonen. Dass die Nervensysteme in Gehirn und Darm die gleichen Botenstoffe und Rezeptoren besitzen, zeigt sich auch daran, dass bestimmte Medikamente sowohl im Kopf- als auch im Bauchhirn wirken. So verbessern Medikamente, die den Serotoninspiegel anheben, sowohl die Emotionen als auch die Darmmotorik.

Die Verbindung zwischen Gehirn und Darm ist also keine Einbahnstraße, sondern funktioniert in beide Richtungen. Damit kommt der Mikroflora im Darm eine enorme Bedeutung zu, was übrigens von F. X. Mayr schon vor über 100 Jahren erkannt wurde. Inzwischen heißt es heute auch aus “offiziellen” Medizinerkreisen, dass der Darm die menschlichen Emotionen und das Verhalten sehr stark beeinflussen kann. Verbunden über Hormone, Nerven und das Darmimmunsystem übt der Verdauungstrakt großen Einfluss auf das Gehirn aus – und damit auch auf unsere Emotionen.

Vielschichtige Gehirnreaktionen – eine Wirkung

Diese Beeinflussung kann sowohl positiv als auch negativ sein. Es kommt ganz darauf an, welche Bakterien in Ihrem Darm die überhand haben. Gerät die Mikroflora in eine negative Balance, wird das Immunsystem enorm gestört, werden Nährstoffe nicht mehr richtig verwertet oder die Entgiftung des Körpers enorm eingeschränkt. Und es können sich sogar psychische Krankheiten entwickeln – das zeigen inzwischen auch zahlreiche Studien.

Laut Experten sind beispielsweise Patienten mit Reizdarm oder Entzündungen im Magen-Darm-Trakt oft auch von depressiven Verstimmungen und Angsterkrankungen betroffen. Zwar streiten sich noch die Geister, was davon zuerst da war. Dennoch scheint es auch für die Wissenschaft immer deutlicher, dass der Darm unsere Emotionen steuern kann. Auf welche Weise er dies tut, dafür gibt es verschiedene Theorien – vermutlich führen verschiedene Faktoren zusammen zu einer vielschichtigen Gehirnreaktion.

So wird vermutet, dass der Darm über sein komplexes Nervensystem oder mithilfe des Immunsystems mit dem Gehirn kommuniziert und dadurch die Emotionen beeinflusst. Als weiteren Zusammenhang wird das Zusammenspiel von falscher Ernährung, Stress und Antibiotika gesehen. Alles zusammen bringt die Darmflora durcheinander und erhöht das Risiko einer psychischen Erkrankung.

Eine weitere einleuchtende Erklärung ist folgende: Über unterschiedliche Signale verständigen sich die Darmbakterien sowohl untereinander als auch mit unserem Körper. Je nach Zustand der Darmbakterien geben sie entsprechende Signalstoffe ab. Diese werden von den zahlreichen Rezeptoren, die an der Darmwand sitzen, wie Antennen empfangen. Das geschieht mit sämtlichen Stoffen, die im Darm freigesetzt werden – ob aus der Nahrung oder über die Darmbakterien. Bei diesen Rezeptoren handelt es sich um bestimmte Proteine, die wiederum über Nervenbahnen mit unserem Gehirn verbunden sind. Auf diese Weise gelangen die Darmsignale ins Gehirn, von wo aus viele Prozesse und höchstwahrscheinlich auch die Emotionen gesteuert werden.

Wie auch immer die Abläufe genau funktionieren, die Wirkung bleibt letztlich die Gleiche: Der Darm beeinflusst unsere Emotionen. Das kann auch zu Erkrankungen der Psyche führen.

Depressionen und andere psychischen Probleme

Es wird mittlerweile angenommen, dass die Entstehung so mancher Depression ursächlich vom Darm ausgegangen ist. Wird nämlich das lokale Darmimmunsystem durch bestimmte Bakterien aktiviert, kommt es zu einer vermehrten Zytokinausschüttung und zu einer Signalübertragung an das Gehirn. Zytokine sind Botenstoffe unseres Immunsystems. Sie sorgen dafür, dass wir uns bei Krankheit schlapp, antriebslos und müde fühlen. Das wiederum kann zu depressiven Verstimmungen führen.

Eine weitere Ursache von Depressionen kann Serotoninmangel sein. Denn das Hormon ist in unserem Gehirn dafür zuständig, Glücksgefühle zu erzeugen. Interessanterweise sorgt Serotonin auch für eine gesunde Muskelbewegung im Darm und damit für eine funktionierende Verdauung.

Nun wird von Forschern vermutet, dass Serotonin sowie andere Verdauungshormone an Depressionen beteiligt sein können. Denn bei Depressiven wurden veränderte Zusammensetzungen dieser Hormone beobachtet. Das komplexe System des Hormonhaushaltes ist sehr empfindlich und kann leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Das beeinflusst, wie Sie nun wissen, sowohl Ihre Verdauung als auch Ihre Emotionen.

Zudem zeigen verschiedene Forschungen, dass die Darmflora autistischer Kinder im Vergleich zu gesunden Altersgenossen stark verändert ist. Das Gleiche gilt für ADHS und Alzheimer – auch hier spielt die Darmflora offensichtlich eine ursächliche wichtige Rolle. Auch das zeigt, wie sehr der Darm die menschliche Psyche und mentale Gesundheit beeinflussen kann.

>> Wie eine Mayr-Kur bei Depressionen helfen kann

Für positive Emotionen: Mayr-Kur, Darmsanierung und Lebensmittel

Daraus lässt sich schließen, dass wir unseren Darm so gesund und sauber wie nur möglich halten sollten. Eine wesentliche Maßnahme dafür ist eine Mayr-Kur. Mithilfe unterschiedlichster Maßnahmen – sei es eine spezielle Diät, Einnahme von Bittersalz und Basenpulver, manuelle Bauchbehandlung und einiges mehr – wird der Darm entlastet und gereinigt.

Auch eine weitergehende Darmsanierung mit Einläufen oder anderen Maßnahmen sorgt dafür, dass die Darmflora wieder ins Gleichgewicht kommt. Außerdem sollten Sie Lebensmittel bevorzugen bzw. verstärkt essen, die Ihrem Darm gut tun. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung sollte auf viel frischem Obst, Gemüse und grünen Blättern sowie auf guten Fetten basieren. Das sorgt dafür, dass der Körper mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt wird, wodurch auch die Darmflora samt ihres “Bakteriencocktails” intakt bleibt. Auf diese Weise können Depressionen gelindert und positive Emotionen erzeugt werden.

Zudem wird im Gehirn selbst genau registriert, was Sie zu sich nehmen. Dadurch können Gehirnprozesse und damit auch Emotionen beeinflusst werden.

Wir stellen Ihnen nachfolgend einige Nährstoffe bzw. Substanzen mit den dazu gehörigen Lebensmitteln vor, die Ihre Stimmung verbessern können:

1 | Serotonin steigert gute Laune, Optimismus und Konzentration, während ein niedriger Serotoninspiegel zu Reizbarkeit und Depressionen führen kann. Vorstufen von Serotonin sind beispielsweise Tomaten, Spinat, Kartoffeln, Fenchel, Feigen oder brauner Reis.

2 | Tryptophan ist eine Aminosäure, die vom Körper in Serotonin umgewandelt wird. Aus diesem Grund trägt Kakao zu einer besseren Stimmung bei. Auch die in ihm enthaltenen Anandamide, das sind ungesättigte Fettsäuren, wirken stimmungsaufhellend.

3 | Weitere Lebensmittel, die Tryptophan enthalten, sind beispielsweise Spirulina, Sesam, zahlreiche Hülsenfrüchte, Cashewkerne, Steinpilze, Fisch, einige Käsesorten oder Fleisch – wobei wir vor allem bei den tierischen Nahrungsmitteln Bio-Produkte empfehlen.

4 | Noradrenalin steuert Antrieb und Motivation. Aus Bausteinen in grünem Gemüse, Hafer, Ananas, Äpfeln, Bananen, Sojaprodukten, Avocados oder Mandeln kann der Körper das Noradrenalin bilden.

5 | Dopaminmangel erzeugt u.a. Apathie, während ausreichend Dopamin im Körper für Freude und geistige Klarheit sorgen. Geflügel, Schalentiere und Sojaprodukte helfen dabei, den Dopaminspiegel zu erhöhen.

6 | Ebenfalls stimmungsaufhellend wirken Omega-3-Fettsäuren. Diese sind u.a. enthalten in Hanf, Leinsamen, Chia, Walnüssen, Pinienkernen, Fisch, Pflanzenölen, Rosenkohl, Avocado, Himbeeren, Paprika, Lauch oder Spinat.

7 | Zink macht wach, verbessert das Gedächtnis und erhöht den Antrieb. Gute Quellen für Zink sind beispielsweise Weizenkeime, Nüsse, Pilze, Hafer, Hülsenfrüchte, Kürbiskerne und Kichererbsen.

8 | Kalzium regelt eine optimale Kommunikation der Nervenzellen miteinander, was Depressionen vorbeugt und bekämpft. Der Mineralstoff ist in zahlreichen Früchten enthalten wie Bananen, Erdbeeren oder Orangen, in Gemüsesorten wie Erbsen, Spinat oder Kohl sowie in Sesam, Nüssen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen.

9 | Ist im Körper zu wenig Selen vorhanden, kann es zu Depressionen, Reizbarkeit und Angststörungen kommen. Zu selenhaltigen Lebensmitteln gehören Kokos, Weintrauben, Bananen, Kiwi, Pfirsiche, Nüsse, Kartoffeln, Sonnenblumenkerne oder Zwiebeln.

10 | Chrom kann Angststörungen, Depression und Müdigkeit verhindern und die Verstoffwechselung von Aminosäuren verbessern. Gute Quellen dafür sind beispielsweise Kartoffeln, Pilze, Mais, Vollkornprodukte oder brauner Reis.

11 | Verschiedene Heilpflanzen können stimmungsaufhellend wirken – vor allem in Form von Tee. Dazu zählen echtes Johanniskraut, Rosenblüten, Melisse, Lavendel sowie Süßholwurzel. Letztere sollten Sie nicht länger als 6 Wochen hintereinander einnehmen.

12 | Der Wirkstoff Curcumin besitzt antidepressive Eigenschaften. Darüber existieren mittlerweile zahlreiche Studien. Deshalb sollten Sie Ihre Speisen so oft es geht mit Kurkuma würzen.

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